Eine Sorge weniger: Um diese Brücken muss sich Sachsen keine Gedanken machen

Von Jasmin Beisiegel

Dresden - Keine der sächsischen Autobahnbrücken befindet sich in schlechtem Zustand. Das geht aus einer Analyse der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken hervor.

Blick auf die Lockwitztalbrücke: Keine von Sachsens Autobahnbrücken befindet sich in einem schlechten Zustand. (Archivfoto)
Blick auf die Lockwitztalbrücke: Keine von Sachsens Autobahnbrücken befindet sich in einem schlechten Zustand. (Archivfoto)  © Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Der Verein wertete dafür die jüngsten Tabellen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) aus. Demnach erhielten im Freistaat alle 155 Autobahnbrücken mit mindestens 50 Metern Länge mindestens eine Bewertung von 2,9 (ausreichender Zustand).

Die Bundesanstalt unterscheidet sechs Notenbereiche, je nach akuten Schäden und Abnutzungserscheinungen. Mit rund 70 Prozent sind ein Großteil der ausgewerteten Bauwerke in Sachsen dem Bereich 2,0 bis 2,4 zugeordnet, der einem befriedigenden Zustand entspricht. Mit gut (19 Brücken) oder sehr gut (5 Brücken) wurden 15,5 Prozent bewertet. In die beiden schlechtesten Bereiche 3,0 bis 3,4 (nicht ausreichend) und 3,5 bis 4,0 (ungenügend) fällt in Sachsen keine Brücke.

Im bundesweiten Vergleich schneidet Sachsen damit gut ab. Mehr als 10 Prozent der deutschlandweit rund 3800 ausgewerteten Brücken wird mit nicht ausreichend oder ungenügend bewertet.

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Die meisten Brücken mit den Zustandsnoten 3,3 oder schlechter stehen laut Auswertung in Nordrhein-Westfalen (21) und Hessen (19).

Sanierungsbedarf an Bundes- und Staatsstraßen

Bei Sachsens anderen Brücken sah das anders aus: Die Elbbrücke an der B172 in Bad Schandau war monatelang gesperrt. (Archivfoto)
Bei Sachsens anderen Brücken sah das anders aus: Die Elbbrücke an der B172 in Bad Schandau war monatelang gesperrt. (Archivfoto)  © Sebastian Kahnert/dpa

Während für Autobahnbrücken der Bund zuständig ist, trägt der Freistaat die Verantwortung für Brücken an Bundes- und Staatsstraßen. Dort fällt die Bilanz anders aus.

Nach Angaben des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr handelt es sich um 2514 Bauwerke, von denen sich rund 90 Prozent in sehr gutem bis ausreichendem Zustand befinden. An Bundesstraßen haben demnach 77 Brücken eine Bewertung von 3,0 oder schlechter, an Staatsstraßen sind es 174.

Nach dem Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke führt Sachsen bei 19 Bauwerken unabhängig von ihrer bisherigen Bewertung Sonderprüfungen durch, da sie ebenfalls mit Hennigsdorfer Spannstahl gebaut sind, bei dem eine sogenannte Spannungsrisskorrosion auftreten kann.

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Ergebnisse der bisherigen Überprüfungen waren etwa die monatelange Sperrung der Elbbrücke an der B172 in Bad Schandau, über die seit April wieder der Verkehr bis 7,5 Tonnen rollt, sowie der Abriss der Bahnbrücke an der B101 bei Großenhain im vergangenen Dezember.

Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

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