Sorge vor Neonazi-Demo beim CSD? Landkreis verhängt Marschier-Verbot
Freiberg - Am Samstag findet in Freiberg der Christopher Street Day (CSD) statt. Der Landkreis Mittelsachsen rechnet mit zahlreichen Teilnehmern - gleichzeitig könnten Gegendemonstrationen die Stimmung anheizen. Aus diesem Grund erlassen die Behörden eine Allgemeinverfügung. Heißt: strenge Regeln für alle Teilnehmer.
Alles in Kürze
- CSD in Freiberg findet am Samstag statt.
- Zwei Gegendemos sind geplant.
- Allgemeinverfügung mit Regeln für Teilnehmer erlassen.
- Schwarze Kleidung, Sturmhauben und Pyrotechnik sind verboten.
- Geschlossenes Marschieren im Gleichschritt ist nicht erlaubt.

Wie das Landratsamt mitteilt, sind am Samstag neben dem CSD in Freiberg zwei Gegendemos geplant. Insgesamt wird mit einer dreistelligen Zahl an Teilnehmenden gerechnet. "Es wird von einem gewissen Gefahrenpotenzial ausgegangen", teilt der Landkreis mit.
Daher wurde eine Allgemeinverfügung mit verschiedenen Regeln für alle Teilnehmer erlassen - diese gilt am Samstag von 8 bis 23 Uhr in einem festgelegten Bereich der Stadt. "Dieser wird unter anderem eingegrenzt durch den Meißner Ring, die Eherne Schlange, Zuger Straße, Annaberger Straße und Leipziger Straße", teilt der Landkreis mit.
Die Regeln: An diesem Tag darf beispielsweise keine einheitliche schwarze Kleidung getragen werden, Sturmhauben, schwarze Springerstiefel, Pyrotechnik und Glasflaschen sind ebenfalls tabu. Auch geschlossenes Marschieren - insbesondere im Gleichschritt - ist verboten.
Hintergrund: Der CSD wird immer wieder aus dem rechtsextremen Lager angefeindet. Mit den härteren Regeln will der Landkreis offenbar verhindern, dass Gegendemonstranten in typischer Neonazi-Manier auftreten - etwa in schwarzer Kleidung, mit Springerstiefeln oder im Gleichschritt.
Erst vor etwa drei Wochen sorgten zahlreiche Neonazis auf dem CSD in Bautzen für Ärger - sie schrien Drohparolen und bedrängten die Presse.

Versammlungsbehörde mahnt: Demos rechtzeitig anmelden
Die Versammlungsbehörde rechnet zudem damit, dass am CSD-Tag weitere Versammlungen angezeigt werden beziehungsweise, dass es vor Ort zu Spontanversammlungen kommen wird.
"Es ist möglich, dass nicht alle Spontanversammlungen in angemessener Frist vor Ort beschieden werden können", teilt das Landratsamt mit.
Daher sei es wichtig, Versammlungen rechtzeitig zusammen mit der erwarteten Teilnehmeranzahl vorab anzumelden.
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel, Christoph Reichwein/dpa