CSD-Gegendemo in Görlitz: "Schwule und Lesben kann ich nicht nachvollziehen"

Görlitz - Mehr als 850 Menschen feierten vergangenen Samstag den 4. CSD in Görlitz. Bei der Gegendemonstration rechtsextremer Gruppen war auch "stern TV" mit dabei.

"Es gibt kein Recht auf Homo-Propaganda", hieß es unter anderem auf der Gegendemo.  © Danilo Dittrich/DPA

Reporterin Nadja Pia Wagner mischte sich unter die Menge und befragte einige Demonstranten auf beiden Seiten.

Er habe Angst davor, dass die rechtsextreme Bewegung weiter wachse, erklärte ein CSD-Teilnehmer. Verschärft werde das Problem durch große Parteien, die "mittlerweile sehr im rechten Wasser fischen" würden.

Einig sind sich die Demonstranten darüber, dass man sich nicht verdrängen lassen wolle und weiterhin auf den Straßen präsent sein werde.

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Die Gegendemo zeichnet ein konträres Bild: Hier gilt die Auflage, nicht mit Journalisten zu reden. Passend dazu singen einige den bekannten Ausruf: "Lügenpresse halt die Fresse."

Später findet sich doch noch ein Ordner, der bereit ist, Auskunft zu geben. Er selbst sei ein patriotischer Bürger und vertrete eine "nationale Weltanschauung", erklärt er. Die "Propaganda" der LGBTQ-Bewegung sei ihm schlichtweg zu viel. Homo- und Transsexuelle würden bereits alle wesentlichen Rechte in Deutschland genießen.

Ein anderer Ordner ist von seiner Redebereitschaft nicht begeistert und nimmt ihn zur Seite: "Du hörst auf, mit der zu reden, sonst bist du hier raus aus der Demo, verstanden?"

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Unter dem Motto "Akzeptanz, Liebe, Gleichheit!" zogen die CSD-Teilnehmer durch die Grenzstadt und auch auf die polnische Seite.  © Danilo Dittrich/DPA

Veranstalter des CSD in Görlitz erwartet Akzeptanz und Toleranz

Was der "stern TV"-Reporterin sofort auffällt, ist die Tatsache, dass sich unter den circa 130 Teilnehmern der Gegendemo auffällig viele Frauen befinden. Diese wollen jedoch nicht reden oder sind schwer ans Mikro zu bekommen, da sie von den Männern abgeschirmt werden.

Er könne Schwulen und Lesben nicht nachvollziehen, meint ein älterer Herr. Sein Wunsch für die Zukunft: "Dass alles in Ordnung wird, wie es früher mal war."

Wojciech Urlich, der Veranstalter der CSD-Parade in Görlitz, erwartet in erster Linie Toleranz vonseiten der Gesellschaft. "Die Leute müssen nicht alles verstehen, aber dennoch uns akzeptieren."

Die komplette "stern TV"-Sendung vom Mittwochabend lässt sich auf RTL+ streamen.

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