Heute spannende OB-Wahl in Meißen: Nächstes Rathaus künftig in blauer Hand?
Meißen - Nach 21-jähriger Regentschaft von Olaf Raschke (62, parteilos) wird in Meißen am heutigen Sonntag ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Die AfD hofft in der Stadt der blauen Schwerter auf ein zweites Pirna.
Alles in Kürze
- Meißen wählt neuen Oberbürgermeister nach 21 Jahren.
- AfD hofft auf Erfolg mit René Jurisch.
- Jurisch war früher NPD-Mitglied und Gründer eines umstrittenen Vereins.
- Markus Renner wird von mehreren Parteien unterstützt.
- Zweiter Wahlgang am 28. September bei keiner absoluten Mehrheit.

Mit dem parteilosen Bauunternehmer René Jurisch (51) möchte sie auch hier das Rathaus erobern. Andere Parteien unterstützen den ebenfalls parteilosen Finanz-Bürgermeister Markus Renner (45).
Es ist ein Trend in Sachsen - bei Kommunalwahlen treten immer öfter Bewerber ohne Parteibuch an. Die Parteien haben entweder kein fähiges Personal mehr oder sie erhoffen sich mit parteilosen Zugpferden größere Chancen.
So wie im Dezember 2023 in Pirna, als der Tischlermeister Tim Lochner (55) für die AfD das Rathaus holte.
Gleiches soll nun mit dem Bauunternehmer Jurisch in Meißen gelingen, der für die Blauen bereits im Stadtrat sitzt. Jurisch gilt wie damals auch Lochner als bodenständiger und pragmatischer Kümmerer, der in der Stadtgesellschaft hohes Ansehen genießt.
Anders als der Pirnaer hat der "Ur-Meißner" jedoch zwei Angriffspunkte in seiner Vita.

Früher NPD-Mitglied: Jurisch spricht von "Jugendsünden"

Neben einer Kurz-Mitgliedschaft in der NPD vor einem Vierteljahrhundert machte Jurisch auch als Gründer des inzwischen aufgelösten "Vereins zur germanischen Brauchtumspflege Schwarze Sonne Meißen" von sich reden.
In einem Zeitungsinterview hatte Jurisch dies als "Jugendsünden" bezeichnet.
Hoffnungen auf den Chefsessel macht sich auch Vize-OB Markus Renner, der als Bürgermeister in der Stadt für Finanzen und Ordnung zuständig ist.
Der Parteilose wird von CDU, SPD, Linken sowie den Stadtrats-Fraktionen der Unabhängigen Liste Meißen und den Bürgern für Meißen unterstützt. Einzig die FDP schickt mit Martin Bahrmann (38) einen echten Parteisoldaten ins Rennen.
Holt am Sonntag niemand die absolute Mehrheit, gibt es am 28. September einen zweiten Wahlgang.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Hanke, PR, Steffen Füssel