Immer wieder Drohnen über sächsischen Gefängnissen: Das plant der Freistaat

Sachsen - Sie sind klein, schnell und einfach zu steuern: Drohnen. Die kleinen Geräte sind teilweise schon für um die 100 Euro zu bekommen. Für die einen ein Spaß, für andere ein echtes Sicherheitsrisiko. So können die kleinen Fluggeräte auch über Gefängnisse fliegen - und das passiert häufiger in Sachsen.

Die JVA Torgau: Hier warf eine Drohne 2022 zwei Smartphones ab.
Die JVA Torgau: Hier warf eine Drohne 2022 zwei Smartphones ab.  © Petra Hornig

So wollte der sächsische Grünen-Abgeordnete Valentin Lippmann (34) in einer Kleinen Anfrage von der Sachsen-Regierung wissen, wie viele Drohnen-Vorfälle es über den JVA-Anstalten im Freistaat gab.

Ergebnis: In Chemnitz, Bautzen, Waldheim, Torgau und Dresden gab es in den vergangenen sechs Jahren mindestens einen gemeldeten Vorfall, insgesamt sind es 15.

Was ebenfalls auffällt: Im Jahr 2019 wurde in Sachsen nur eine Drohne über einer JVA gemeldet, in den darauffolgenden Jahren waren es mindestens zwei. Spitzenreiter war das Jahr 2022 mit vier Vorfällen in Sachsen.

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"Bei den Drohnenvorkommnissen handelte es sich in der Regel um bloße Überflüge, weshalb es grundsätzlich für die Justizvollzugsanstalten keinen erkennbaren Ermittlungsansatz gab und von einer Strafanzeige abgesehen wurde", sagt Sachsens Justizministerin Constanze Geiert (49, CDU).

Lediglich ein Fall sorgte für größeres Aufsehen: Im September 2022 warf eine Drohne zwei Smartphones ab, die in der JVA Torgau landeten. Der Drohnen-Pilot bekam eine Anzeige. Das Strafverfahren wurde später eingestellt.

In den vergangenen sechs Jahren wurden 15 Drohnen-Vorfälle über sächsischen Gefängnissen gemeldet. (Symbolbild)
In den vergangenen sechs Jahren wurden 15 Drohnen-Vorfälle über sächsischen Gefängnissen gemeldet. (Symbolbild)  © 123RF/smuki

Freistaat plant Früherkennungssysteme in sächsischen Gefängnissen

Die JVA Waldheim soll ein Früherkennungssystem für Drohnen bekommen.
Die JVA Waldheim soll ein Früherkennungssystem für Drohnen bekommen.  © Jan Woitas/dpa

Doch die kleinen Fluggeräte können auch gefährlichere Gegenstände in den Knast schmuggeln. Daher plant der Freistaat Früherkennungssysteme - zum Beispiel in Torgau. Dort sitzen viele Schwerverbrecher mit langen Haftstrafen, viele von ihnen hatten zuvor mit organisierter Kriminalität zu tun.

"Vor diesem Hintergrund wurde die Justizvollzugsanstalt Bautzen für die Einrichtung einer Drohnendetektionsanlage vorgesehen", sagt Geiert.

Zunächst wurde das System in der JVA Dresden getestet, wie die "Freie Presse" berichtet. Auch in der JVA Waldheim sei eine Früherkennungsanlage geplant, erklärt die Justizministerin.

Titelfoto: Bildmontage: 123rf/smuki, Petra Hornig

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