Wilsdruffer Physiotherapeutin macht Vierbeiner wieder beweglich
Wilsdruff - Eine 26-jährige Tierphysiotherapeutin aus Wilsdruff verhilft Haustieren zu mehr Beweglichkeit und Lebensfreude.
Wenn Nadine Müller heute einen humpelnden Hund oder Katze vor sich hat, weiß sie ganz genau, wie es seinen Besitzern geht - denn sie hat all das selbst erlebt, und zwar mehrfach.
Wie die Tierphysiotherapeutin gegenüber TAG24 erzählt, musste sie schon als Teenager mit ansehen, wie ihre Schäferhündin unter einer schweren Hüftdysplasie litt. "Damals gab es kaum Behandlungsmöglichkeiten", erinnert sie sich.
Später bekam auch die Hündin ihres Bruders Probleme - und schließlich traf es ihren eigenen Kater, der mit 16 Jahren plötzlich kaum noch aufstehen konnte. "Der Tierarzt diagnostizierte Arthrose und verschrieb Schmerzmittel […], aber das löste das eigentliche Problem natürlich nicht", berichtet Nadine Müller.
Dieser Moment ließ sie nicht mehr los. "Ich wollte verstehen, was ich aktiv tun kann, um meinen Tieren mehr Lebensqualität zu schenken - über reine Schmerzmittel hinaus."
Also entschloss sich die junge Frau zu einer Ausbildung als Tierphysiotherapeutin und Tierakupunkteurin und eröffnete vor zwei Monaten ihre eigene Praxis "Pisek" in der Töpfergasse in Wilsdruff, um Tieren zu helfen.
Der 26-Jährigen ist es wichtig, sich bewusst Zeit für die Vierbeiner zu nehmen
Heute ist der Alltag der 26-Jährigen bunt und vielfältig: "Eine Therapiesitzung sieht bei mir nie gleich aus", sagt die Tierphysiotherapeutin gegenüber TAG24. Dabei nimmt sie sich immer bewusst Zeit für die Vierbeiner, um eine stressfreie Umgebung zu schaffen.
Zu Beginn untersucht Nadine Müller das Tier sorgfältig und beobachtet genau seine Reaktionen: "Ich schaue mir den Gang an, taste Muskulatur und Gelenke durch und prüfe genau, wo Spannungen, Blockaden oder Schmerzen sitzen könnten."
Denn die Ursachen für Beschwerden liegen oft ganz woanders, als man denkt: "Oft humpelt ein Hund, aber die Ursache liegt meist nicht am betroffenen Bein, sondern zum Beispiel im Rücken, Becken oder in der Schulter", erklärt die Therapeutin.
Dann beginnt ihre eigentliche Arbeit: Massagen, Faszientherapie, Mobilisation, Laser, TENS (schwache elektrische Impulse) und das beliebte Unterwasserlaufband - alles individuell auf den Vierbeiner abgestimmt.
Nadine Müller gibt Tipps und klärt über Hundephysiotherapie auf
Nach ihrer Ausbildung war die Schäferhündin ihres Bruders Nadines erste Patientin. Eine skeptische Hündin, die sie anfangs mehrfach bei der Behandlung anknurrte. Doch mit Geduld und Feingefühl gelang es ihr, Schritt für Schritt Vertrauen aufzubauen. Nach zwei Monaten zeigten sich deutliche Fortschritte: weniger Beschwerden, Muskelaufbau, ein stabileres Gangbild - und vor allem wieder Freude an Bewegung. Ein Moment, der die 26-Jährige bis heute motiviert.
"Ich liebe es, Tieren wirklich spürbar zu helfen. Zu sehen, wie ein Hund nach einer Behandlung wieder leichter läuft, weniger Schmerzen hat oder einfach wieder Freude an Bewegung zeigt, das ist für mich das Schönste", sagt Nadine Müller.
Über ihre Behandlungen hinaus möchte sie auch das Bewusstsein der Tierhalter stärken. Auf ihrem Instagram-Profil "tierphysiotherapiepisek" teilt sie Tipps und Aufklärung rund um die Hundephysiotherapie.
Denn bereits kleine Veränderungen im Verhalten des Haustieres können erste Warnsignale sein: steiferes Laufen, weniger Lust zu springen oder schnelleres Ermüden - all das deutet darauf hin, dass etwas nicht stimmt.
Nadine wünscht sich deshalb, dass Hundebesitzer frühzeitig hinschauen und auch vorbeugend einmal durchchecken lassen. "So kann man Probleme oft verhindern oder deutlich abmildern - und dem Hund viel Lebensqualität schenken", erklärt die 26-Jährige.
Titelfoto: Bildmontage: privat, Instagram/Screenshot/tierphysiotherapiepisek

