Kuschelkissen, Schwibbögen, Kalender: Wie wär's mal mit einem Geschenk aus dem Knast?

Dresden - Weihnachtsmärkte gibt es viele. Diesen Weihnachtsbasar gibt es nur ... zweimal: Am Donnerstag zeigten die Arbeitsbetriebe der sächsischen Justizvollzugsanstalten, dass sie auch Advent können. Termin verpasst? Kein Problem, eine Chance gibt's noch.

Weihnachten ohne die Liebsten ist für Gefangene eine schwierige Situation.
Weihnachten ohne die Liebsten ist für Gefangene eine schwierige Situation.  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Einlasskontrolle - so einfach kommt man nicht ins Justizministerium in der Dresdner Neustadt. Erst mal drin, fällt die lange Schlange auf, die sich vor dem Stand mit Backwaren gebildet hat. Dabei ist der Markt noch gar nicht eröffnet.

"Dieses Jahr gab es zum ersten Mal die Möglichkeit, die Stollen auch online zu bestellen", sagt ein Sprecher. "Aber wir sind bereits ausverkauft." Letzte Gelegenheit also.

Dann greift die Justizministerin zum Mikro. Sie erinnert daran, dass die Arbeitsbetriebe in den Justizvollzugsanstalten einen wesentlichen Beitrag für die Gesellschaft leisten, weil sie die Gefangenen an einen Arbeitsalltag draußen gewöhnen.

Zwei von drei Sachsen fühlen sich gestresst: Welches Geschlecht wohl mehr?
Sachsen Zwei von drei Sachsen fühlen sich gestresst: Welches Geschlecht wohl mehr?

"Denn was nützt es uns, wenn wir die Menschen nur wegsperren?", sagt Constanze Geiert (49, CDU).

Sehen die nicht sehr professionell gemacht aus? - Justizministerin Constanze Geiert (49, CDU) mit dem Räuchermännchen-Angebot.
Sehen die nicht sehr professionell gemacht aus? - Justizministerin Constanze Geiert (49, CDU) mit dem Räuchermännchen-Angebot.  © Thomas Türpe
Der Andrang beim Weihnachtsbasar im Justizministerium war groß.
Der Andrang beim Weihnachtsbasar im Justizministerium war groß.  © Thomas Türpe

Auf Weihnachtsmarkt gibt es Kuschelkissen, Adventskalender und mehr

Wiederverwendbare Adventskalender gab's in vielen Variationen.
Wiederverwendbare Adventskalender gab's in vielen Variationen.  © Thomas Türpe

Aktuell sitzen im sächsischen Justizvollzug 2965 Gefangene ein.

1608 von ihnen arbeiten in über zehn Betrieben, wie zwei Bäckereien, einer Polsterei und einer Wäscherei. Getrennt von den Lieben ist Weihnachten für viele keine einfache Zeit.

Dieses Jahr hat die Ministerin zudem die Weihnachtsamnestie gestrichen.

Helis stecken in der Warteschleife: Sachsen wartet weiter auf Polizeihubschrauber
Sachsen Helis stecken in der Warteschleife: Sachsen wartet weiter auf Polizeihubschrauber

Dann ist der Markt offiziell eröffnet. Es gibt Kuschelkissen in Form von Eulen oder Igeln, nachhaltige Adventskalender aus Holz oder Stoff, Räuchermännchen oder Schwibbogen.

Selbst kleine Gemälde - auf Leinwand, natürlich - waren im Angebot.
Selbst kleine Gemälde - auf Leinwand, natürlich - waren im Angebot.  © Thomas Türpe
Das Knacki-Räuchermännchen gab's in verschiedenen Variationen, u.a. auch mit Stahlkugel am Bein.
Das Knacki-Räuchermännchen gab's in verschiedenen Variationen, u.a. auch mit Stahlkugel am Bein.  © Thomas Türpe
Der Dresdner Stollen der Justizvollzugsbeamten Elisabeth Mazur (38) und Michael Frenzel (51) war gefragt.
Der Dresdner Stollen der Justizvollzugsbeamten Elisabeth Mazur (38) und Michael Frenzel (51) war gefragt.  © Thomas Türpe

Übrigens: Eine zweite Chance für Weihnachtseinkäufer gibt es am 4. Dezember von 10.30 bis 13.30 Uhr im Justizzentrum Dresden, Lothringer Straße 1.

Einige Ideen gibt es auch online: www.gitterladen.de

Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa, Thomas Türpe (3)

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