Dresden - Das EU-Parlament hat den Schutzstatus der Wölfe gesenkt. Auch Sachsens Regierung will Isegrim nun ans Fell. Doch vor einer Jagd auf Wölfe muss aus Sicht des Dresdner Wildtierexperten Sven Herzog zuerst die Ausbildung der Jäger verbessert werden.
"Wir brauchen wieder Erfahrung, und das müssen wir auch erst wieder aufbauen bei der Jägerschaft", sagte Sven Herzog, Professor am Lehrstuhl für Wildökologie und Jagdwirtschaft an der Technischen Universität Dresden, auf einer Fachtagung.
"Wir reden zwar von der Bejagung, aber wir wissen noch nicht so richtig, welche Wissensgrundlage wir brauchen, wie die Ausbildung aussehen muss", so Herzog. Das müsse nun schnell entwickelt werden, damit einerseits die richtigen Tiere entnommen würden und andererseits ein Rudel nicht zerstört werde.
Herzog: "Das braucht, denke ich, eine sehr intensive und sehr zügige Ausbildung, wenn die Jägerschaft das tatsächlich übernehmen will."
Hintergrund: Das EU-Parlament hatte vorige Woche dafür gestimmt, den Schutzstatus des Wolfs in Europa herabzusetzen - von "streng geschützt" auf "geschützt".
Sachsens Landwirtschaftsminister will Wölfe töten lassen
Sachsens Landwirtschaftsminister Georg-Ludwig von Breitenbuch (53, CDU) hatte die Entscheidung begrüßt, als Schritt, "um schadenstiftende Tiere rechtssicher und leichter entnehmen zu können".
Wenn die Bundesregierung die entsprechenden Änderungen der FFH-Richtlinie in Bundesrecht umgesetzt hat, will auch der Freistaat seine Landesregelungen anpassen. "Angesichts der steigenden Risse an Weidetieren ist konsequentes Handeln auf dem Weg zu einem Management der Bestände längst überfällig", so Breitenbuch.
Das genaue Vorgehen, um Pläne für eine Verringerung des Wolfsbestandes umzusetzen, ist derzeit noch unklar.
Diskutiert wird unter anderem über eine mögliche Quote, nach der Wölfe geschossen werden.