Nach Spionage-Urteil gegen Jian G.: Jetzt mischt sich Peking ein
Dresden - China-Spitzel Jian G. (44) wurde wegen besonders schwerer Spionage in Deutschland diese Woche zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Während sein Verteidiger Revision einlegt, schaltet sich nun China selbst ein - und wehrt sich gegen die "Vorwürfe" um den Ex-Mitarbeiter von Maximilian Krah (48, AfD).

Das Außenministerium in Peking teilte auf Nachfrage mit, der Behörde seien zwar die Umstände des Verfahrens nicht bekannt, doch China lehne es entschieden ab, die sogenannte Spionagebedrohung durch China "aufzubauschen".
Die "betroffenen Seiten" sollen doch die "Verbreitung von Gerüchten" und "das Anschwärzen" Chinas unterlassen und mit "antichinesischer, politischer Beeinflussung" aufhören.
Seit dieser Woche ist es aber mehr als ein Gerücht: Der China-Stasi-Mitarbeiter G. und seine Komplizin Jaqi X. (39) wurden wegen Spionage verurteilt. Jian hatte laut Urteil fast 20 Jahre lang die China-Opposition im Deutschland-Exil infiltriert, dazu als Krah-Mitarbeiter das EU-Parlament und die AfD ausgehorcht.
Jians Verteidiger Hansjörg Elbs hat gegen das Urteil bereits Revision eingelegt. Der Strafrechtler bemängelt vor allem die Abhörmaßnahmen als unverhältnismäßig.

Die Wanze in Jians Mercedes habe auch private Ehe-Gespräche aufgezeichnet. Der Staatsschutz-Senat zog allerdings genau daraus wertvolle Hinweise zum Spion, etwa wie lange er für China spioniert hat.
Titelfoto: Bildmontage: Dirk Sukow