Riesige Salz-Berge und Pflug-Probefahrten: So rüstet sich Sachsen für den Wintereinbruch

Von André Jahnke

Leipzig - Schnee und Eis sind derzeit noch nicht in Sicht - die sächsischen Kommunen sind aber auf kommende winterliche Verhältnisse vorbereitet. Die Lager für Streumittel sind gefüllt, Schneefangzäune aufgebaut und die Fahrerinnen und Fahrer für den Winterdienst eingewiesen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Haupt-Streumittel ist Streusalz, hinzu kommen Splitt und Sole.

In der Salzhalle der Stadtreinigung Leipzig lagern 4400 Tonnen Streusalz.  © Jan Woitas/dpa

Spitzenreiter bei der Salzmenge ist der hoch gelegene Erzgebirgskreis. Dort wurden rund 16.000 Tonnen Streusalz eingelagert. Zudem wurden 20 Kilometer Schneezäune und Schneestangen gesetzt. Diese zeigen bei hohen Verwehungen und Schneeablagerungen für den Schneepflug oder die Schneefräse den Straßenverlauf an. Bis zu 56 Fahrzeuge sind einsatzbereit.

In Leipzig absolvieren derzeit etwa 200 Fahrerinnen und Fahrer ihre Unterweisungen für den Winterdienst. "Wir üben im Herbst, damit jeder Handgriff sitzt, wenn es darauf ankommt", sagte Katja Wehnert (44) bei ihrer Schulung. Die Strecken werden vor Wintereinbruch auf freier Straße probeweise abgefahren.

In der Regel beginnen die Einsätze der Winterfahrzeuge vor dem Einsetzen des Berufsverkehrs. "Die Schichten beginnen dann um 3 Uhr, abends ist gegen 21 oder 22 Uhr der Ein­satz beendet. Wenn die Wet­terlage extrem ist, dann wird die ganze Nacht gefahren", erläuterte Claudia Landgraf, Leiterin der Abteilung Straßen im Landkreis Mittelsachsen.

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Diese Fahrten dürften nicht unterschätzt werden, denn die Fahrerinnen und Fahrer arbeiteten unter schwe­ren Bedingungen mit schlech­ter Sicht, glatten Abschnitten und Schneeverwehungen für unsere Sicherheit.

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Für das Streuen und Räumen von 604 km Straßen (rund ein Drittel des gesamten Leipziger Straßennetzes) sind 270 Beschäftigte und 75 Fahrzeuge vorgesehen.  © Jan Woitas/dpa

Schichtbeginn mitten in der Nacht - Umlaufzeit bis zu drei Stunden

Der Winterdienst ist in den kalten Monaten quasi rund um die Uhr im Einsatz.  © Ute Wessels/dpa

Geplant wird der Winterdienst anhand unterschiedlicher Dringlichkeitsstufen, die sich an der Verkehrsbelastung orientieren. Für Straßen in der Stufe A sollte die Befahrbarkeit bis 6 Uhr werktags und sonntags sowie feiertags gegen 8 Uhr gegeben sein.

Die Straßenabschnitte mit den Dringlichkeitsstufen B und C sollten werktags ab 8 Uhr und sonntags beziehungsweise feiertags ab 10 Uhr befahrbar sein.

Im Erzgebirgskreis betragen die Umlaufzeiten eines Winterdienstfahrzeuges nach Angaben des Landratsamtes zum Teil rund drei Stunden. Das bedeutet, dass man an der gleichen Stelle erst nach drei Stunden erneut vorbeikommt.

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"Es mag dem konkreten Verkehrsteilnehmer insoweit so vorkommen, als wäre noch keiner da gewesen, aber die Winterdienstmitarbeiter, egal ob eigenes oder fremdes Personal, können schlichtweg nicht überall gleichzeitig sein", hieß es weiter.

Der Landkreis Leipzig betonte zudem, dass keine Verpflichtung bestehe, alle Straßen überall und jederzeit von Schnee zu räumen und bei Glätte zu streuen. Dies wäre technisch weder mit einem vertretbaren Aufwand möglich noch leistbar. Die Streupflicht erstreckt sich demnach auf "besonders gefährliche Stellen".

Daher sollten Verkehrsteilnehmer bei Schnee und Eisglätte für die Wege mehr Zeit einplanen und das Fahrzeug sowie die Fahrweise an die jeweilige Witterung anpassen. Zudem sind Winterreifen auf Schnee und Eis Pflicht.

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