Lohn-Schere wird größer: Jeder Dritte in Sachsen arbeitet für unter 2750 Euro brutto

Von Birgit Zimmermann

Leipzig/Berlin - Mehr als jeder dritte Vollzeitbeschäftigte hat in Sachsen zuletzt weniger als 2750 Euro brutto im Monat verdient. Knapp 60 Prozent blieben unter der Marke von 3500 Euro.

Bei den Löhnen hinkt Sachsen den meisten Bundesländern nach wie vor hinterher. Nun zeigen neue Zahlen, für wie viele Menschen die gesetzliche Rente später kaum zum Leben reicht.
Bei den Löhnen hinkt Sachsen den meisten Bundesländern nach wie vor hinterher. Nun zeigen neue Zahlen, für wie viele Menschen die gesetzliche Rente später kaum zum Leben reicht.  © Jan Woitas/dpa

Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung an den Linken-Abgeordneten Dietmar Bartsch (67) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Damit liegt der Anteil der Menschen mit eher niedrigen Löhnen in Sachsen erheblich über dem Bundesdurchschnitt: Deutschlandweit verdienten zum Stichtag 31. Dezember 2023 20,9 Prozent weniger als 2750 und 41,6 Prozent weniger als 3500 Euro. In Sachsen arbeiten knapp eine Million Menschen in Vollzeit.

"Löhne unter 3500 Euro sind faktisch eine Garantie für Renten auf Armutsniveau", sagte Bartsch.

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Hintergrund ist laut der Linken, dass ein Monatsbruttolohn von mehr als rund 3300 Euro – rund 20 Euro pro Stunde – nötig ist, um eine gesetzliche Rente auf dem Niveau der Armutsrisiko-Schwelle zu erhalten. Andere Formen der Altersvorsorge sind hier nicht berücksichtigt.

Bartsch: Deutschland hat ein Lohnproblem

Die Zahlen machen aus Bartschs Sicht klar: "Deutschland ist kein Hochlohnland, sondern hat ein millionenfaches Lohnproblem." Bei teils horrenden Mietkosten und gestiegenen Preisen für Lebensmittel und Energie sei es für Millionen Menschen eine Herausforderung, die zwingenden Kosten des Alltags zu stemmen.

Aus Sicht der Industrie wird Deutschland manchmal als "Hochlohnland" bezeichnet. Für eine geleistete Arbeitsstunde haben Unternehmen vergangenes Jahr im Schnitt 43,40 Euro an Bruttoverdiensten und Lohnnebenkosten gezahlt.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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