Sachsens alte Fürstengräber: Grüne Idylle mit Wettiner-Mausoleum
Nossen - Prinzessin Elmira Carlen von Sachsen (†91) fand diese Woche auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden ihre letzte Ruhe. Es ist die jüngste Grabstätte des Wettiner Königshauses. Die älteste im Freistaat Sachsen stammt noch aus dem Mittelalter: das Mausoleum mit Fürstengruft im Klosterpark Altzella bei Nossen.

Der Meißner Markgraf Otto der Reiche (1125-1190) ließ das Kloster ab 1162 erbauen und nutzte es als Begräbnisstätte für seine Familie. Er war der Erste, der dort bestattet wurde – 26 weitere Adlige des Hauses Wettin folgten bis zum Jahr 1397.
Zur Blütezeit lebten rund 200 Mönche in der großen Kloster-Anlage mit Kirche, Kapelle, Werkstätten, Mühlen und Ställen. Doch dann kam die Reformation.
Herzog Heinrich der Fromme (1473-1541) löste das Kloster 1540 auf. Um Baumaterial zu gewinnen, wurden viele Gebäude abgetragen.
"Die Gräber blieben unter dem Schutt erhalten, doch es kümmerte sich keiner drum", sagt Historiker und Museologe Peter Dänhardt (42). "Man ließ es auch aus Glaubensgründen verfallen."
Mit August dem Starken folgte die Rückkehr zum Katholizismus

Als Begräbnisstätten dienten den Wettinern ab dem 15. Jahrhundert der Meißner und Freiberger Dom.
Mit August dem Starken (1670-1733) folgte die Rückkehr zum Katholizismus und neuen Grablegen in der Katholischen Hofkirche und dem Alten Katholischen Friedhof.
Auch besann man sich wieder auf die Ahnen. So wurden die Gräber in den Überresten des Klosters, das noch für Landwirtschaft genutzt wurde, freigelegt. Am Ort der einstigen Klosterkirche entstand eine Grabkapelle, die 1804 als Mausoleum vollendet wurde.
Erhalten blieben darin bis heute die Grabplatten der Kloster-Gründerfamilie sowie fünf steinerne Sarkophage in der Gruft mit Gebeinen der Wettiner-Fürsten wie Friedrich dem Ernsthaften (1310-1349). Der Freistaat restauriert das Mausoleum zurzeit und streicht die Wände in historischer Kalkfarbe.


Der Klosterpark Altzella mit Mausoleum und historischen Überbleibseln wie Konversenhaus (wo einst die Mönche speisten) kann besichtigt werden, Eintritt: vier Euro/ermäßigt drei Euro.
Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch (2)