Sachsens Landesbischof Bilz mit Botschaft zum Fest: Hoffnung als Elixir
Von Landesbischof Tobias Bilz
Dresden - Manche sagen, unser Land komme zurzeit nicht richtig vorwärts. Probleme würden nicht entschlossen genug angegangen, die Spannungen, in denen wir uns befänden, blieben ungelöst.
Andere sagen: Wohl dem, der sich noch auseinandersetzt und sich zu Wort meldet! Schlimmer sei der Rückzug und die Einsamkeit. Einsame Menschen verlieren das Gefühl, dass jemand da ist, zuhört und versteht. Sie verlieren das Vertrauen in ihre Umwelt, in Institutionen, in die Nachbarschaft.
Am Weihnachtsabend kann die Einsamkeit geradezu unerträglich werden. Wo soll man hin mit sich, wenn keiner da ist, der aufnimmt und versteht?
Ich habe eine Postkarte vor Augen, darauf die gehende Maria, die Hand auf ihrem gewölbten Leib. Fahles Licht dazu. Sie läuft gesenkten Blickes, fokussiert auf den Pfad. Man sieht, was sie denkt: Ich muss da jetzt durch, und das Kind ist das Wichtigste.
Manchmal muss man einen schwierigen Weg gehen. Da gilt es schlicht, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Aber wenn wir unsere Hand wo hinlegen könnten, wo Leben ist und Kraft herkommt, dann müsste es leichter gehen.
Hoffnung als wesentlicher Schlüssel für positive Zukunft
Wir Christen glauben, dass in dem Kind der Maria Gott selbst zur Welt kommt. Ihre Schwangerschaft ist geheimnisvoll, aber die Botschaft ist klar: Wenn Gott sich mit der Welt so existenziell verbindet, hat er sie nicht aufgegeben.
Mir kommt es manchmal so vor, als ob unter den drei christlichen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung die Hoffnung unterschätzt wird.
Dabei ist sie geradezu ein Lebenselixier. Kranke, die davon ausgehen, dass sie wieder gesund werden, entwickeln mehr Kraft zur Genesung. Menschen, die zuversichtlich sind, finden leichter Lösungen.
Hoffnung ist letztlich ein wesentlicher Schlüssel dafür, dass die positiv erwartete Zukunft tatsächlich eintrifft.
Ich persönlich bin davon überzeugt, dass Gott uns etwas zumutet. Er will, dass wir diese Hoffnungskräfte entwickeln. Zugleich traut er uns auch etwas zu. Er ist überzeugt davon, dass wir die Herausforderungen bewältigen werden. Gott denkt groß von uns, dann lasst uns auch groß von Gott denken.
Frohe Weihnachten!
Titelfoto: Sven Gleisberg

