Mit der Polizei auf Jagd nach illegalen Zündlern: Großeinsatz in der Sächsischen Schweiz

Bad Schandau - Sonnabend, 17 Uhr, auf einem Parkplatz am Rande Bad Schandaus: Während hier nur einzelne Wanderer vorbeikommen, treffen 19 Polizisten, vier davon aus Tschechien, und elf Ranger vom Nationalpark ein. Es geht auf die Jagd nach illegalen Feuern und deren Verursachern in der Sächsischen Schweiz.

Deutsche und tschechische Einsatzkräfte bei der gemeinsamen Absprache.  © Stefan Häßler

Die Bilder aus dem Landkreis Meißen haben auch die Einsatzkräfte im Kopf: "Der Waldbrand in der Gohrischheide reicht aus", sagt Jens Posthoff (60) von der Nationalparkverwaltung. "Wir wollen hier ein Zeichen setzen, damit es keine weiteren Brände gibt."

Dass es die Sächsische Schweiz vor drei Jahren auch schwer getroffen hatte, ist noch nicht vergessen: "Wir haben gemerkt, dass der Waldbrand an Grenzen nicht haltmacht", sagt Iven Eißner (56), Erster Polizeihauptkommissar und Einsatzleiter. "Wir müssen damit leben, dass es auf beiden Seiten unvernünftige Menschen gibt."

Und deshalb läuft auf der böhmischen Seite ein ähnlicher Einsatz. Dort unterstützen vier deutsche, auf sächsischer Seite wiederum vier tschechische Polizisten. Jeweils, um Touristen auch in der Muttersprache ansprechen zu können. Damit sich die Kollegen auf deutscher Seite verstehen, ist Henrike Anders (33) dabei.

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Bei der Dresdner Polizei ist sie für internationale Zusammenarbeit zuständig, spricht fließend Tschechisch. Nach der Ansprache brechen Teams aus Rangern und Polizisten auf zu den Hotspots.

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Einsatzkräfte von Polizei und Nationalpark auf der Suche nach illegalen Feuerstellen.  © Stefan Häßler

Ranger finden Holzkohlereste im Nationalpark Sächsische Schweiz

Auf dem Boden ist Asche zu sehen: Wurde an dieser Stelle gezündelt?  © Stefan Häßler

Alexander Nowak (37), Leiter der Nationalparkwacht, zieht mit Dieter Wünsche (68), dem Polizeimeister Nico Teuchert (24) und Oberfähnrich Radek Jandousky (38) von der Polizei aus Usti na Laben zum Falkenstein, einem beliebten Kletterfelsen im Schrammsteingebiet.

"Es hat schon etwas nachgelassen mit dem Boofen", sagt Nowak in der Boofe "Am Knaben". Trotzdem finden sie ältere Holzkohlereste dort. Bei der Umrundung des Falkensteins treffen sie auf einen Trupp Bergsteiger. "Wir wollten gerade ein Feuer machen", scherzt einer der Sportler.

"Nein, wir waren gerade im Aufbruch. Wir schlafen in der Freitaler Hütte." Man verabschiedet sich. Auf der Runde treffen Ranger und Polizei noch auf zwei junge Frauen, die gerade das Geländer übersteigen wollten. Auf den Hinweis, dass das nur ein Kletterzustieg für Bergsteiger sei, suchen sie einen neuen Weg.

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Mittlerweile ist es 19.25 Uhr, nun gibt es Unterstützung aus der Luft: Neben einem Parkplatz zwischen Sebnitz und Bad Schandau landet der Polizeihubschrauber. "Es gibt offenbar einen Waldbrand in Böhmen", sagt Posthoff vom Nationalpark den Piloten. "Da müssen wir mal reingucken."

Allerdings wird die Luftunterstützung nur von kurzer Dauer sein. "Die Gohrischhheide braucht uns", sagt der Pilot. "Gegen 21 Uhr müssen wieder dort sein." So hebt der Helikopter mit einer Rangerin um 19.41 Uhr ab.

Für die Suche nach Feuern ist die Zeit eher ungeeignet: "Die Felsen sind noch heiß", erklärt Polizist Eißner. "Da sind Feuer über die Wärmebildkamera schwer zu erkennen." Zumal wegen des Wetters mit rund 30 Grad wohl nur wenige überhaupt ein Feuer entzünden würden.

Und so entdecken die Polizisten am Boden zwar zwei Wanderer in einer Boofe, aber bis 20.30 Uhr keine Feuer. Allerdings wurde Einsatz noch bis tief in die Nacht weitergeführt ...

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