Versorgungs-Risiko: Fast jeder zweite Arzt in Sachsen will wegen Burnout früher aufhören

Leipzig - Diese neue Studie der Universität Leipzig sollte dem sächsischen Gesundheitsministerium zu denken geben. Fast jeder zweite Arzt aus Sachsen denkt darüber nach, früher in den Ruhestand zu gehen, weil die eigene Gesundheit unter dem Dauer-Stress leidet.

Die Erschöpfung durch die Arbeit ist bei vielen Ärzten hoch. (Symbolbild)  © Sebastian Kahnert/dpa

Das Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health der Universität Leipzig hat zusammen mit der sächsischen Landesärztekammer Mediziner im Freistaat befragt.

Die Forschenden wollten wissen, wie stark sie sich ausgebrannt fühlen und ob sie sich vorstellen könnten, vorzeitig in Rente zu gehen. Dafür wurden in den Jahren 2020 und 2024 insgesamt 320 Ärztinnen und Ärzte befragt, die in der Patientenversorgung tätig sind.

Rund 40 Prozent aller Befragten gaben zu beiden Zeitpunkten an, dass sie früher aufhören wollen.

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"Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass Burnout kein individuelles Problem einzelner Ärztinnen und Ärzte ist, sondern ein strukturelles Risiko für die Gesundheitsversorgung insgesamt sein kann", sagte Dr. Franziska Jung, Erstautorin der Studie, in einer Pressemitteilung der Universität.

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Die sächsische Landesärztekammer ist besorgt über die Ergebnisse

Fast die Hälfte aller Ärzte will nicht bis zu ihrem normalen Renteneintrittsalter arbeiten. (Symbolbild)  © Rolf Vennenbernd/dpa

Für die Studie wurde der international etablierte Fragebogen namens Copenhagen Burnout Inventory verwendet. Neben einem Gesamtwert, misst er auch das "persönliche Burnout", das "patientenbezogene Burnout" und das "arbeitsbezogene Burnout".

Gleichzeitig fragte man die Ärzte nach ihren Ruhestandsplänen. Dadurch wurde deutlich, dass Mediziner, die sich arbeitsbezogen ausgebrannt fühlen, früher aufhören wollen.

Beim persönlichen und patientenbezogenen Burnout gab es keinen signifikanten Zusammenhang.

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Die Landesärztekammer ist besorgt über die Ergebnisse. "Die Gesundheit der Ärztinnen und Ärzte ist die Basis für eine gute medizinische Versorgung der Bevölkerung in Sachsen", erklärte Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer.

Anhand dieser Basis will man jetzt Verbesserungen in Kliniken und Praxen anstoßen. Auch die Universität Leipzig sieht dringenden Handlungsbedarf.

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