Werberat empört: Sächsischer Handwerker macht sexistische Reklame

Großenhain - Aufregung um Reklame-Fotos! Im sächsischen Großenhain (Landkreis Meißen) wirbt eine Klempnerei auf seinen Firmenwagen mit anrüchigen Motiven. Der Deutsche Werberat ist empört und hat eine öffentliche Rüge ausgesprochen.

Um Dachdenker-Nachwuchs zu bekommen, nutzt die sächsische Firma "Ulbricht" fragwürdige Werbung.
Um Dachdenker-Nachwuchs zu bekommen, nutzt die sächsische Firma "Ulbricht" fragwürdige Werbung.  © Deutscher Werberat/Beschwerdeführer

Wie das Kontrollgremium mitteilte, werden zwei Darstellungen beanstandet. So zeigt der Betrieb einerseits eine Frau mit freizügigem Dekolleté und dem dazugehörigen Slogan "Herrliche Aussichten".

Der gewählte Bildausschnitt samt Kamera-Perspektive entspreche einer Sexualisierung und Objektifizierung - mit dem Ziel, einen Blickfang zu erzeugen, so die Kritik.

Durch den Spruch werde obendrein der Eindruck vermittelt, dass der Beruf des Dachdeckers mit der Aussicht auf Frauenkörper verknüpft und für Männer damit erstrebenswert sei.

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Auch das zweite Foto - eine unbekleidete Frau unter der Dusche - reduziere das weibliche Geschlecht auf seine sexuellen Reize. Die "objektifizierende Wirkung" werde durch die Tatsache verstärkt, dass der Kopf nicht zu sehen sei.

Auf mindestens einem Fahrzeug bildet der Betrieb eine unbekleidete Frau ab.
Auf mindestens einem Fahrzeug bildet der Betrieb eine unbekleidete Frau ab.  © Deutscher Werberat/Beschwerdeführer

Großenhainer Betrieb will Werbung nicht entfernen

Vom Werberat ging eine öffentliche Rüge nach Großenhain. (Symbolfoto)
Vom Werberat ging eine öffentliche Rüge nach Großenhain. (Symbolfoto)  © Eric Münch

"Der Werberat betont, dass die Kritik unabhängig davon besteht, ob auf anderen Fahrzeugseiten auch Männer in ähnlichen Posen gezeigt werden - denn auch das ändert nichts an der herabwürdigenden Darstellung der beanstandeten Motive", so die Mitteilung.

Es liege ein Verstoß gegen die Ziffern 4 und 5 der Verhaltensregeln des Deutschen Werberats gegen Herabwürdigung und Diskriminierung von Personen vor.

Der betroffene Firmen-Chef Maik Ulbricht war für TAG24 zunächst nicht erreichbar. Gegenüber dem MDR erklärte er jedoch, dass die Kampagne bereits fast 15 Jahre alt sei.

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Man habe etwas "Lustiges für Männer und Frauen" machen wollen. So seien auf der Rückseite der Transporter auch Männer zu sehen. Die kritisierten Motive wolle man derweil nicht entfernen und "so lange verwenden, wie die Fahrzeuge alt werden können".

Dem Werberat blieb damit offenbar nichts anderes übrig, als eine öffentliche Rüge zu verkünden. Sie ist bei Nicht-Einsicht das letzte Mittel mit dem Versuch, eine problematische Werbemaßnahme doch noch zu stoppen.

Titelfoto: Montage: Deutscher Werberat/Beschwerdeführer (2)

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