Razzia wegen "Folizei"-Bus: Robert ist ratlos
Thum - Sieht aus wie ein Polizeiauto - ist aber keines. Beamte stellten am Donnerstag in Thum (Erzgebirge) den Mercedes-Transporter von Robert Hermanns (36) sicher. Dabei war er monatelang mit dem schrägen Auto unterwegs. Für die Polizei trotzdem nicht lustig: Es geht um den Verdacht der Amtsanmaßung.
Robert Hermanns betreibt im erzgebirgischen Thum eine Firma, die sich auf Fahrzeugfolierung spezialisiert hat.
Auch dem eigenen Mercedes-Transporter hatte ein auffälliges Design verpasst - das Fahrzeug sieht aus wie ein Polizeiauto. Genauer: ein "FOLIZEI"-Auto. Seine Motivation: "Es geht einfach ums Sehen und Gesehenwerden."
Allerdings versteht die echte Polizei hier keinen Spaß. Zehn Beamte durchsuchten am Donnerstagmorgen Roberts Räumlichkeiten, beschlagnahmten das Auto, Handy und Dienst-Laptop. Der Verdacht der Amtsanmaßung steht im Raum.
"Unter anderem nahmen die Beamten LED-Blitzkennleuchten mit. Auch das Fahrzeug wurde zur Unterbindung einer weiteren Nutzung im öffentlichen Verkehrsraum abgeschleppt", so die Chemnitzer Polizei.
Nicht der erste Ärger mit der echten Polizei
Robert versteht die Aufregung nicht. In Chemnitz sei er sogar schon einmal an Polizeibeamten vorbeigefahren - ohne eine Reaktion.
Es ging ihm nicht darum, ein Fake-Polizeiauto zu designen: "Der Wagen ist original Silber. Ich habe ihn extra nicht in den Originalfarben foliert, mit denen die Polizei fährt", erzählt Robert.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Folier-Experte Ärger mit der Polizei hat. Bereits im vergangenen Jahr beschlagnahmten Beamte ein Auto, das einem Streifenwagen ähnlich sah. Die Folge: Er musste das Design umändern.
Das harte Durchgreifen lässt den "Folizisten" ratlos zurück: "Ich finde, dass wir in Deutschland andere Probleme haben."
Titelfoto: Bildmontage: PD Chemnitz, Uwe Meinhold

