Zugeständnis im Haushaltsstreit: Sachsen überweist Kommunen wohl Hunderte Millionen Euro

Dresden - Im Tauziehen um den Doppelhaushalt 2025/2026 des Landes zeichnet sich klar ab, dass die klammen Kommunen künftig mehr Kohle vom Freistaat bekommen werden.

Michael Kretschmer (50, CDU) bei seiner Haushaltsrede im Landtag. Die Etat-Beratungen sind auf die Zielgerade eingebogen.
Michael Kretschmer (50, CDU) bei seiner Haushaltsrede im Landtag. Die Etat-Beratungen sind auf die Zielgerade eingebogen.  © dpa/Sebastian Kahnert

Am Montage ab 9 Uhr tritt im Plenarsaal des Landtages der Haushalts- und Finanzausschuss zu seiner zwölften Sitzung zusammen. Er berät eine Neufassung des sogenannten Finanzausgleichsgesetzes.

Dieses Gesetz regelt die Geldströme zwischen dem Freistaat sowie Städten, Gemeinden, Landkreisen. Es entfaltet konkret vor Ort Wucht, deshalb haben die Spitzenverbände mit Radebeuls OB Bert Wendsche (61, CDU) bis zuletzt intensiv mit Finanzminister Christian Piwarz (49, CDU) verhandelt.

Laut vorliegendem Entwurf sollen nun aus dem Kommunalen Vorsorgefonds 300 Millionen entnommen werden (das Sondervermögen selbst wird zum Jahresende aufgelöst).

Person von Zug erfasst: Bahnstrecke zwischen Chemnitz und Zwickau wieder frei
Sachsen Person von Zug erfasst: Bahnstrecke zwischen Chemnitz und Zwickau wieder frei

Der Freistaat verpflichtet sich, den Kommunen zusätzliche Millionen auszureichen als Ausgleich für eingebrochene Steuereinnahmen sowie Belastungen aus den Reformen von Wohngeld und Grundsteuer.

Zudem verpflichtet sich Sachsen, mehr Geld lockerzumachen (in Rede stehen 80 Mio. Euro) zur Finanzierung der kommunalen Straßenbaubudgets. Des Weiteren werden die Mittel der Kommunen für Waldbrandvorsorge und -bekämpfung aufgestockt.

Christian Piwarz (49, CDU) plant Änderungen im Doppelhaushalt, die den Kommunen mehr Beinfreiheit verschaffen.
Christian Piwarz (49, CDU) plant Änderungen im Doppelhaushalt, die den Kommunen mehr Beinfreiheit verschaffen.  © Norbert Neumann
Der OB von Radebeul Bert Wendsche (61, CDU) ist Präsident des Sächsischen Städte- und Gemeindetages. Er verhandelte hart um mehr Mittel für die Kommune.
Der OB von Radebeul Bert Wendsche (61, CDU) ist Präsident des Sächsischen Städte- und Gemeindetages. Er verhandelte hart um mehr Mittel für die Kommune.  © DPA/Robert Michael
Im kommenden Doppelhaushalt soll es mehr Geld geben für den Straßenbau der Kommunen.
Im kommenden Doppelhaushalt soll es mehr Geld geben für den Straßenbau der Kommunen.  © Harry Haertel

Haushalt soll vor Sommerpause beschlossen werden

Die Grundsteuer-Reform hat für kurzfristige Verwerfungen in kommunalen Haushalten gesorgt. Der Freistaat ist bereit, dort unterstützend einzutreten.
Die Grundsteuer-Reform hat für kurzfristige Verwerfungen in kommunalen Haushalten gesorgt. Der Freistaat ist bereit, dort unterstützend einzutreten.  © imago/Sven Simon

Im Entwurf heißt es: "... Im Ergebnis werden den sächsischen Kommunen im Finanzausgleich der Jahre 2025 und 2026 finanzielle Mittel in Höhe von rund 4,3 Mrd. Euro bzw. 4,1 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt.

Gemeinsam mit den erwarteten Steuereinnahmen in Höhe von rund 5 Mrd. Euro (2025) bzw. 5,2 Mrd. Euro (2026) stehen den Kommunen in beiden Jahren des nächsten Doppelhaushalts jeweils rund 9,3 Mrd. Euro zur Verfügung."

So geht es weiter mit dem Haushalt: Für kommenden Mittwoch ist eine Sitzung des Präsidiums des Landtages angesetzt.

Öl aus der Pfandflasche: In Sachsen ansässiges Unternehmen ausgezeichnet
Sachsen Öl aus der Pfandflasche: In Sachsen ansässiges Unternehmen ausgezeichnet

Unter der Leitung von Landtagspräsident Alexander Dierks (37, CDU) werden die nächsten Sitzungen des Plenums vom 24. bis 27. Juni 2025 vorbereitet. Im Rahmen dieser Sitzungen soll der Haushalt noch vor der Sommerpause beschlossen werden.

Titelfoto: Bildmontage: dpa/Sebastian Kahnert, Norbert Neumann

Mehr zum Thema Sachsen: