Theater Zwickau bleibt, doch die Angst um die Zukunft spielt mit

Zwickau - Der Zwickauer Stadtrat hat den Erhalt des Theaters Plauen/Zwickau zelebriert. Die Räte hatten sich am Donnerstag fast einstimmig hinter die Einrichtung gestellt - doch hinter den Kulissen herrscht Ernüchterung.

Den Theaterleuten im Zwickauer Gewandhaus steht ein harter Weg bevor.  © Kristin Schmidt

Generalintendant Dirk Löschner (59) spricht offen über sein Wechselbad der Gefühle: "Wenn man sieht, wie weitreichend die Entscheidungen sind und wie sich einzelne Redner positionieren – das lässt einen nicht kalt."

Die Stadt Zwickau sei über Jahrzehnte ein stabilisierender Faktor gewesen. "Dass sie sich das jetzt nicht mehr leisten kann, ist besonders bitter."

Finanzbürgermeister Sebastian Lasch (48, SPD) hatte im Rat noch mal eindeutig klargestellt: "Die Finanzierung ist nicht gesichert."

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Nomen est omen? "Der kleine Horrorladen" war eines der Erfolgsstücke aus dem letzten Jahr.  © André Leischner
Dirk Löschner (59) ist Generalintendant und Schauspieldirektor.  © Kristin Schmidt

Für Sandra Kaiser ist das Glas "halbvoll"

Schon seit 2015 führt Sandra Kaiser (50) die Geschäfte der Theatergesellschaft.  © Kristin Schmidt

Das vom Münchner Beratungsunternehmen actori erarbeitete Sparkonzept wurde zwar nicht eindeutig beschlossen, doch die Gesellschaft muss "mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln auskommen".

Löschner klagt: "Niemand hat uns gefragt, wie realistisch das ist. Wir wurden in die Diskussionen kaum einbezogen." Konkret liegt auf dem Tisch: nur noch drei Neuinszenierungen pro Jahr, 21 Stellen könnten wegfallen, ein Haustarifvertrag soll ab 2026 Personalkosten deckeln. Ziel: drei Millionen Euro jährlich sparen – bis 2028.

Auch Geschäftsführerin Sandra Kaiser (50) zeigt sich ernüchtert: "Ich war überrascht, dass der Stadtrat so klar hinter dem Theater steht. Aber wie es nun konkret weitergeht, müssen wir erst aushandeln."

Zwickau Über den Haufen gerannt - ein Fall fürs oberste Gericht

Beide Theaterchefs üben sich in Zweckoptimismus. "Ich habe schon viele Krisen überstanden. Auch diese", sagt Dirk Löschner. Für Sandra Kaiser ist das Glas "halbvoll".

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