Dresden - Es lief die 32. Minute, der 4. Versuch und nur noch zwei Yards bis zur Endzone, nur eins für vier neue Versuche ... Die Dresden Monarchs führten noch mit 23:16, konnten aber nichts drauflegen, weil Justin Miller fast die Interception warf.
Aber es ging unvollendet vom Feld. Was zu diesem Zeitpunkt niemand wusste: Der Quarterback hatte sich erneut verletzt.
"Ich bin mit einer gebrochenen linken Hand ins Spiel gegangen, das hat mich kaum gestört. Da habe ich mich irgendwie durchgekämpft", so Miller.
"Aber dann ist eben bei einem Hit ein Finger an meiner rechten Hand kaputtgegangen. Wenn wir da punkten, ist es ein ganz anderes Spiel. Aber das war der Zeitpunkt als ich gemerkt habe, ich kann den Ball nicht mehr werfen."
Schlecht für die Monarchs, die bis dahin alles in der eigenen Hand hatten. Mit einem weiteren Touchdown hätte man die Potsdam Royals sicherlich in Bedrängnis gebracht.
Ohne Justin Miller lief es nicht mehr bei den Dresden Monarchs
So aber drehte der nun dreifache deutsche Meister auf, machte noch zwei weitere Touchdowns durch Emanuel Bakare, der schon im ersten Viertel punktete, Milan Spiller und ein Field Goal von Heiko Bals, der ebenfalls in Durchgang eins schon in die Endzone lief.
Potsdam Quarterback - gleichzeitig zum besten Spieler des Spiels - gewählt, war nicht mehr zu stoppen. Die Royals gewannen mit 33:23 (8:8, 8:15, 0:0, 17:0).
Dresdens Spielmacher, gleichzeitig bester Spieler der Saison, konnte zum Ende hin nur noch zuschauen, wie sein Ersatz Clifton McDowell gleich in seinem ersten Play den Ball fallen ließ.
Bleibt Justin Miller den Dresden Monarchs erhalten?
Das Field Goal danach besiegelte endgültige die erneute Finalniederlage, dieses Mal aber daheim im Rudolf-Harbig-Stadion vor 22.016 Fans. "Das war unglaublich. Großartige Fans, die uns unfassbar unterstützt haben. Mega, so ein Finale zu Hause zu spielen", so Miller.
Will er nächstes Jahr einen neuen Anlauf - voraussichtlich auch wieder im Harbig-Stadion - nehmen? "Das ist die Frage. Ich würde gern und habe meiner Frau erklärt, wenn ich Single wäre und keine Familie hätte, würde ich die nächsten 15 Jahre hier spielen", scherzt der US-Amerikaner.
"Ich liebe Dresden und die Fans, auch die Coaches sind großartig. Wir werden ein paar Gespräche führen und schauen, was sich noch für Möglichkeiten bieten. Zurück in die Bank ist keine Option für mich."
Ein Verbleib von Headcoach Greg Seamon würde jedenfalls helfen: "Die Chance wäre größer, dass ich zurückkomme. Aber Robert Cruse ist ein wichtiger Faktor. Er ist ein großartiger Coach. Ihn als Offense Coordinator zu haben, war ein Segen."