Neuer ELF-Zoff nach Esume-Aus: Mehr als 40 Vollstreckungs-Verfahren gegen Liga und Team
Hamburg - Die European League of Football (ELF) hat sich noch nicht einmal vom Rückzug des Mitgründers und Commissioners Patrick Esume (51) und weiteren Führungskräften erholt, da folgt auch schon das nächste Beben: Inkasso, Vollstreckungsbescheide und Kontopfändungen.
Alles in Kürze
- ELF hat über 40 Vollstreckungs-Verfahren gegen Liga und Team.
- Hamburg Sea Devils und ELF GmbH sind betroffen.
- SEH Holding sieht sich weiteren zivilrechtlichen Verfahren ausgesetzt.
- ELF-Spiele werden zunehmend einseitig und unattraktiv.
- European Football Alliance strebt eine neue Liga mit mehr Professionalität an.

Das berichtet das "Hamburger Abendblatt" nach Gesprächen - unter anderem - mit Dienstleistern "aus den Bereichen Sicherheit, Catering, Eventtechnik und Gebäudereinigung".
Demnach sei nicht nur die Liga selbst betroffen, sondern auch das Franchise der Hamburg Sea Devils.
Beide - also Team und ELF - laufen unter dem Dach der SEH Sports & Entertainment Holding. Diese gehört dem Mitbegründer und Geschäftsführer Zeljko Karajica (54).
Wie berichtet wird, habe das zuständige Oberlandesgericht 16 Vollstreckungsverfahren gegen die Sea Devils plus 26 Verfahren gegen die ELF GmbH bestätigt. Ein Catering-Unternehmen berichtet davon, dass ein fünfstelliger Rechnungsbetrag erst nach einem Jahr - und Androhung einer Anzeige wegen gewerblichen Betruges - beglichen wurde.
Zudem soll sich die genannte SEH Holding mit weiteren zivilrechtlichen Verfahren konfrontiert sehen. Dieser Fall reiht sich in eine lange Liste von Gerüchten und Erzählungen ein, wonach man es innerhalb der Liga mit dem Bezahlen der Rechnung nicht immer so genau genommen haben soll.
Die ELF - ein an sich gutes Projekt, American Football auf einer europäischen Ebene zu spielen - scheint zunehmend an Substanz zu verlieren. Die Spiele werden zunehmend einseitig und unattraktiv - nicht zuletzt wegen nicht konkurrenzfähiger Mannschaften.
Wird jetzt der Weg für eine neue Liga auf Europa-Ebene frei?

So endeten allein im Juli Partien mit Ergebnissen wie 34:0, 54:2, 0:62, 55:12, 2:45, 10:74, 6:61 und 48:0. Letzteres war eine der Sea-Devils-Niederlagen.
Eine ausgeglichene Liga - mit ohnehin nur 16 Teams - sieht anders aus. Manchen Vereinen fehlt das Geld, anderen die Spieler - oder beides. Und man fragt sich zunehmend, wie die Fernseh-, Streaming- und Werbeeinnahmen eigentlich verwendet werden.
Die Intransparenz der ELF ist einer der Gründe, warum sich inzwischen mehr als die Hälfte der Mannschaften in diesem Jahr zur European Football Alliance (EFA) zusammengeschlossen haben.
Zuletzt die ungeschlagenen Nordic Storm, nachdem ihnen am grünen Tisch ein Sieg über die Helvetic Mercenaries zugeschrieben wurde. So etwas wollen weder die Vereine noch die Fans.
Daher stellt sich zunehmend die Frage, ob das Projekt "ELF" nach fünf Jahren schlichtweg für gescheitert erklärt werden sollte. Und ob damit der Weg zu einer neuen Liga freigemacht werden kann - was die European Football Alliance laut Bericht inzwischen auch anstreben soll.
Nicht zuletzt auch mit dem Ziel, mehr Professionalität und finanzielle Transparenz zu schaffen. Und aktuell scheint es wenige Gründe zu geben, warum dies der falsche Weg sein sollte.
Titelfoto: Montage: Marcus Brandt/dpa + Jonas Walzberg/dpa