Heute vor zwei Wochen lag er tot in seinem Zimmer: Ulmer Basketballer widmen ihm den ersten Titel!

Ulm - Vor zwei Wochen versanken Spieler, Trainerteam, Vereinsmitarbeiter und Fans in tiefer Trauer. Nun haben die Bundesliga-Basketballer von Ratiopharm Ulm ein Titelmärchen für ihren toten Mannschaftsbetreuer Andreas Klee (†59) geschrieben.

Kapitän Thomas Klepeisz (31, l.) und Nicolas Bretzel (24, r.) tragen das Porträt des langjährigen Betreuers Andreas Klee (†59) durch die Arena.
Kapitän Thomas Klepeisz (31, l.) und Nicolas Bretzel (24, r.) tragen das Porträt des langjährigen Betreuers Andreas Klee (†59) durch die Arena.  © Stefan Puchner/dpa

Am Freitag krönte sich der absolute Underdog zum neuen Deutschen Meister in der easycredit Bundesliga. In Finalspiel vier setzte sich die Mannschaft von Headcoach Anton Gavel (38) überraschend gegen Champions-League-Sieger Telekom Baskets Bonn (74:70) durch.

Viele Tränen flossen in der Arena vor Freude, einige weinten aber auch in Gedanken an ihren "Andi", der am 3. Juni tot in seinem Dienstzimmer auf dem Campus der Ulmer aufgefunden worden war.

Einen Tag zuvor war er noch dabei, als die Mannschaft am 2. Juni mit dem Sieg über den FC Bayern München ins Finale eingezogen war.

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Mit dem ersten Titeltriumph der Vereinsgeschichte wäre für Andreas Klee ein absoluter Traum in Erfüllung gegangen. Denn von Tag eins an war er beim Ulmer Basketball-Projekt dabei, ganze 22 Jahre gab er für den Klub im wahrsten Sinne des Wortes sein letztes Hemd.

Da er früher auch den Mannschaftsbus fuhr, wurde er bis zu seinem Tod von allen nur "Kutscher" genannt.

Basketball: Ratiopharm Ulm gedenkt totem Mannschaftsbetreuer Andreas Klee nach dem Titelgewinn

Nach dem Triumph wurde des Teambetreuers mit Foto und Pokal gedacht.
Nach dem Triumph wurde des Teambetreuers mit Foto und Pokal gedacht.  © IMAGO / Langer

Im Moment des großen Jubels wurde der guten Seele der Ulmer nun gedacht. Sein Foto wurde hochgehalten und auch vor dem Meisterpokal gezeigt - welch emotionale Szenen.

Auf dem Foto stand auf Englisch geschrieben: "Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können."

Unter seinem Bild standen die Worte: "Wir spielen für Dich. Wir sind eins. Kutscher. Kleegende."

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Die Spieler, die sich bereits die Meister-Shirts übergestreift hatten, liefen eine Ehrenrunde mit einem weißen Laken, auf dem das Gesicht von "Andi" zu sehen war. Darunter stand geschrieben: "Unvergessen."

Später versammelten sich die frisch gebackenen Sieger um einen Stuhl, auf dem das Foto des Verstorbenen gemeinsam mit dem Pokal platziert wurde.

Die Spieler stehen um das Bild und den Pokal herum.
Die Spieler stehen um das Bild und den Pokal herum.  © Stefan Puchner/dpa

Die Ulmer Basketballer schrieben am 3. Juni zum Abschied ihres "Kutschers" auf Instagram: "Andi litt bei Niederlagen und freute sich über Erfolge wie kein Zweiter."

Das Wissen, dass ausgerechnet das "Stück Seele, Herz und Leidenschaft" des Vereins diesen Moment verpasst hat, schmerzt alle im Ulmer Basketball.

Und dennoch wird der Mannschaftsbetreuer in diesem Verein niemals in Vergessenheit geraten!

Titelfoto: Bildmontage: Stefan Puchner/dpa, IMAGO / Langer

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