Nach Ngannou-Blamage: Mega-Kampf zwischen Fury und Usyk vorerst auf Eis!

Riad (Saudi-Arabien) - Zum Sensations-Sieg hat es zwar letztendlich nicht gereicht, doch mit seinem furiosen Auftritt gegen Tyson Fury (35) schockte Francis Ngannou (37) in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Box-Welt. Die Blamage des Briten zieht nun wohl auch Konsequenzen für den am sehnlichst erwarteten Kampf der vergangenen Jahre nach sich.

Vom belächelten Showkampf zur Schlacht: Das "Battle of the Baddest" zwischen Francis Ngannou (37, l.) und Tyson Fury (35, r.) ließ am Wochenende einige Kinnladen runterklappen.
Vom belächelten Showkampf zur Schlacht: Das "Battle of the Baddest" zwischen Francis Ngannou (37, l.) und Tyson Fury (35, r.) ließ am Wochenende einige Kinnladen runterklappen.  © Fayez Nureldine/AFP

Mit weit aufgerissenen Augen fasste sich selbst Oleksandr Usyk (36) in der dritten Runde vor Verwunderung an den Kopf, als der "Gypsy King" nach einem linken Haken des früheren UFC-Champions auf die Bretter knallte.

Trotzdem beteuerte der Vierfach-Weltmeister im Anschluss des verblüffenden Showkampfes: "Ich will am 23. Dezember gegen Tyson Fury kämpfen, ich bin bereit!"

Daraus wird aber wohl nichts, wie dessen Promoter Frank Warren (71) gegenüber dem Portal Boxing News Online klarstellte: "Er wird stattfinden, aber nicht am 23. Es war verrückt, dass einige Leute angedeutet haben, dass der Kampf noch am 23. stattfinden könnte."

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"Er ist 35 Jahre alt und hat gerade ein 12-wöchiges Trainingslager und einen harten Kampf hinter sich. Er braucht eine Pause mit seiner Familie. Tyson Fury muss abschalten", so der 71-jährige Engländer weiter.

Auch der amtierende WBC-Gürtelträger hatte nach dem knappen Punktsieg per Split Decision den weihnachtlichen Showdown ausgerufen, Warren hielt aber dagegen: "Er würde es tun, aber er muss vor sich selbst geschützt werden. Das ist mein Job."

Der Moment, der alle Zweifler verstummen ließ: Francis Ngannou (37, r.) schickte Tyson Fury (25, l.) mit einem linken Haken auf die Bretter.
Der Moment, der alle Zweifler verstummen ließ: Francis Ngannou (37, r.) schickte Tyson Fury (25, l.) mit einem linken Haken auf die Bretter.  © Fayez Nureldine/AFP

Tyson Fury: "Er hat mir den Kopf abgeschlagen!"

Oleksandr Usyk (36) muss sich wohl noch etwas gedulden, bis er gegen Tyson Fury (35, nicht im Bild) in den Ring steigen darf.
Oleksandr Usyk (36) muss sich wohl noch etwas gedulden, bis er gegen Tyson Fury (35, nicht im Bild) in den Ring steigen darf.  © AFP/Janek Skarzynski

Stattdessen verschiebt sich der mit Spannung erwartete WM-Vereinigungskampf offenbar: "Wir werden das Datum bekannt geben, wenn wir so weit sind. Aber der Deal ist unterschrieben. Der Kampf wird stattfinden. Er wird Anfang des neuen Jahres stattfinden, Ende Januar oder Februar. Das hängt von Tyson ab. Es ist sein Körper."

Ohnehin hatte Ngannou vor dem Crossover-Fight - seinem ersten Profi-Boxkampf überhaupt - gewitzelt, wie Fury schon im Dezember gegen Usyk antreten wolle, nachdem er den Briten vermöbelt hätte.

Der ehemalige Käfigkämpfer ließ seinen Worten Taten folgen. Während im Grunde alle Experten dem Kameruner nicht den Hauch einer Chance ausgerechnet und das Duell bloß als lukrative Aufwärmübung für das Highlight am Jahresende abgetan hatten, kniete sich das Schwergewicht voll rein.

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In einem engen Schlagabtausch präsentierte sich der 37-Jährige weitaus taktischer als antizipiert, hielt gut mit und verzeichnete in der dritten Runde sogar einen Knock-down, der die Halle in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad toben ließ.

Am Ende sah ihn ein Punktrichter sogar mit 95:94 vorn, die beiden anderen entschieden sich knapp für den sichtlich gezeichneten Favoriten (96:93, 95:94).

"Das war definitiv nicht geplant, Francis ist ein großartiger Kämpfer, er ist stark, schlägt kräftig zu, und er ist ein viel besserer Boxer, als wir alle dachten", sagte Fury nach der Entscheidung im Ring. Zum Niederschlag meinte er nur: "Er hat mir hier den Kopf abgeschlagen!"

Während der "Gypsy King" somit zwar weiter ungeschlagen blieb, musste der Boxsport eine heftige Niederlage verkraften. Denn nur ein deutlicher und vorzeitiger Sieg gegen den unerfahrenen Ngannou hätte das verhindert, wie sämtliche Fachgrößen schon im Vorfeld zu verstehen gaben.

Titelfoto: Fayez Nureldine/AFP, AFP/Janek Skarzynski

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