Streit ums Geschlecht: Boxerin Imane Khelif kämpft vor Gericht gegen Gentest

Von David Joram

Lausanne - Imane Khelif (26) hat beim Internationalen Sportgerichtshof (Cas) Berufung gegen eine Entscheidung des Weltboxverbandes World Boxing eingelegt, die ihr die Teilnahme an bevorstehenden Veranstaltungen ohne vorherigen Gentest untersagt.

Die algerische Boxerin Imane Khelif (26) zieht aufgrund angeordneter Geschlechtertests vor der kommenden WM vor Gericht. (Archivbild)
Die algerische Boxerin Imane Khelif (26) zieht aufgrund angeordneter Geschlechtertests vor der kommenden WM vor Gericht. (Archivbild)  © Sebastian Kahnert/dpa

Das teilte der Cas mit. World Boxing hatte erst kürzlich entschieden, dass alle Boxerinnen, die in der Frauen-Kategorie bei den Weltmeisterschaften vom 4. bis 14. September in Liverpool starten wollen, einen Geschlechtertest absolvieren müssen.

Khelif habe bereits am 5. August Berufung eingereicht, in der der Cas unter anderem aufgefordert wird, die 26-Jährige bei den Weltmeisterschaften auch ohne Test zuzulassen.

Die Forderung, die Tests auszusetzen, bis eine Entscheidung gefallen ist, lehnte der Cas an diesem Montag ab. Wann mit einem Urteil zu rechnen ist, wurde nicht mitgeteilt. Eine Anhörung werde anberaumt, hieß es.

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"Die Richtlinie soll die Sicherheit aller Teilnehmer gewährleisten und gleiche Wettbewerbsbedingungen für Männer und Frauen schaffen", hatte World Boxing die Einführung von Geschlechtertests begründet.

Alle Athletinnen über 18 Jahre müssten sich zur Bestimmung ihres Geburtsgeschlechts einmalig einem PCR-Test oder einem funktionellen, medizinisch gleichwertigen genetischen Screening-Test unterziehen, hieß es in einem Schreiben.

Imane Khelif: Gold in Paris nach vorherigem Ausschluss

Im Zuge der Olympischen Sommerspiele entbrannte eine Debatte über das Geschlecht der Boxerin. (Archivbild)
Im Zuge der Olympischen Sommerspiele entbrannte eine Debatte über das Geschlecht der Boxerin. (Archivbild)  © Sebastian Kahnert/dpa

Bei den Sommerspielen in Paris hatte die Debatte um Khelif und Lin Yu-ting aus Taiwan massiven Wirbel ausgelöst und eine gesellschaftspolitische Dimension angenommen.

Beide Boxerinnen waren nach nicht näher erklärten Geschlechtertests vom Verband Iba, der vom Internationalen Olympischen Komitee nicht mehr anerkannt wird, von der WM 2023 ausgeschlossen worden.

Beide hätten laut Iba die erforderlichen Teilnahme-Kriterien nicht erfüllt und "im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile" gehabt.

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Das IOC nannte es eine "willkürliche Entscheidung ohne ordnungsgemäßes Verfahren" und ließ Khelif und Lin in Paris teilnehmen. Das im Pass angegebene Geschlecht sei maßgeblich für die Zulassung zu den Wettbewerben, lautete eine Begründung.

Beide holten Gold.

Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Kahnert/dpa

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