Wenn ein Weltmeister mit Heizwasser kocht: Geldnot treibt Darts-Oldie ans Board
Großbritannien - Richie Burnett (58) gehörte einst zu den größten Namen der Darts-Welt und krönte sich 1995 zum BDO-Weltmeister. Auch heute steht er noch am Board, allerdings nicht nur aus Liebe zum Spiel. Der "Prince of Wales" nagt seit Jahrzehnten am Hungertuch.

Am vergangenen Wochenende stürmte der 58-Jährige ins Halbfinale des "Champions of Champions"-Turniers für Senioren der Modus Super Series - und feierte damit auch ganz persönlich einen wichtigen Erfolg, wie er im Interview mit dem britischen "Mirror" verriet.
"Es ist hart. Es gibt gute und schlechte Legs, aber ich hänge mich rein, weil ich pleite bin. Ich muss gewinnen", offenbarte der Routinier.
Nach seinem steilen Aufstieg, dem WM-Titel bei der BDO und dem Wechsel zur PDC 1999 gehörte Burnett viele Jahre zur Weltelite der Pfeilwerfer. Zweimal erreichte er dabei auch im Ally Pally das Viertelfinale. Allerdings war der finanzielle Kuchen damals bei Weitem nicht so saftig wie heute und mit seinen kleinen Stücken lebte der Waliser keinesfalls wie ein Prinz.
Bei einem Event in Wigan habe das Geld zu jener Zeit nicht einmal gereicht, um sich Instant-Nudeln aufzukochen, erinnerte sich Burnett. Dazu habe ihm nämlich ein Wasserkocher gefehlt.
"Ich konnte nur die Heizung in meinem Zimmer aufschrauben und das heiße Wasser daraus verwenden. Es war braun und verrußt, aber es hat funktioniert und geschmeckt", so der Darts-Veteran.
Richie Burnett greift nach seiner Kokain-Sperre wieder an

Der abenteuerliche Kochvorgang hinterließ demnach allerdings Spuren an der Heizung, aus der die ganze Zeit weiter braunes Wasser rauslief. Also stellte der Waliser eine Schale drunter - und verpflichtete sich zur Nachtwache.
"Ich habe kaum geschlafen, weil ich jede Stunde aufstehen musste, um das Wasser in die Spüle zu kippen", blickte Burnett auf die schwere Zeit zurück.
Trotzdem blieb der Waliser am Ball und feierte auch in den frühen 2010ern noch einmal beachtliche Erfolge. 2015 wurde er dann allerdings für 18 Monate wegen eines positiven Tests auf Kokain gesperrt.
Mittlerweile ist der "Prinz" zurück am Oche und kämpft weiterhin mit jedem Pfeil um seinen Lebensunterhalt.
Titelfoto: Foto von JEFF GROSS / Getty Images North America / Getty Images via AFP