Deutscher Schwimm-Verband rudert zurück: Ex-Bundestrainer kassiert trotz Vorwürfen!
Halle (Saale) - Rückzieher beim Deutschen Schwimm-Verband! Der DSV hat seinen Rechtsstreit mit dem ehemaligen Bundestrainer Lutz Buschkow (66) infolge der schweren Vorwürfe des früheren Wasserspringers Jan Hempel (52) mit einem Vergleich beigelegt.

Der beinhaltet, dass das Arbeitsverhältnis gegen die Zahlung einer Abfindung in nicht genannter Höhe sowie "einvernehmlich" beendet wird, wie aus einer offiziellen Mitteilung hervorgeht.
Der zweifache Olympia-Teilnehmer Hempel hatte vor rund anderthalb Jahren im Rahmen einer ARD-Dokumentation heftige Anschuldigungen gegen seinen damaligen und mittlerweile verstorbenen Trainer Werner Langer erhoben, der ihn sexuell missbraucht haben soll.
Im Zuge dessen warf er zudem Buschkow vor, von den Vorfällen gewusst, allerdings jahrelang geschwiegen zu haben.
Daraufhin wurde der Wassersprung-Bundestrainer zunächst vom Verband suspendiert und kurze Zeit später im Oktober 2022 fristlos gekündigt. Gegen dieses Vorgehen wehrte sich der 66-Jährige jedoch vor dem Arbeitsgericht in Halle.
"Der DSV hält an den bisherigen Kündigungsgründen nicht mehr fest. Das bezieht sich insbesondere auf den Vorwurf von Pflichtverletzungen durch Äußerungen und Erklärungen im Zusammenhang mit Untersuchungen betreffend den Vorwurf des Fehlverhaltens des Trainers Werner Langer gegenüber Jan Hempel", hieß es nun in dem Statement.
Lutz Buschkow bestreitet die von Jan Hempel erhobenen Vorwürfe

Zudem bedauere der Verband, dass "die öffentlichen Berichterstattungen das Ansehen von Herrn Lutz Buschkow beschädigt haben und für ihn ein erheblicher Reputationsschaden mit negativen Auswirkungen auf sein Berufs- und Privatleben entstanden ist."
Der gebürtige Ost-Berliner wurde 2002 vom DSV zum Chefbundestrainer der Wasserspringer ernannt und war in dieser Funktion bis zum Bekanntwerden der Vorwürfe tätig. Zudem hatte er von 2008 bis 2016 das Amt des Leistungssport-Direktors inne.
Die Fälle sexuellen Missbrauchs sollen zwischen 1982 und 1996 stattgefunden haben, Buschkow habe laut Hempel bereits 1997 - damals noch als Bundestrainer für die Bereiche Sichtung und Jugend - davon erfahren, aber nichts getan.
Der langjährige Coach bestreitet das allerdings vehement.
Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa, Bernd Weißbrod/dpa