Erster Sieg seit mehr als 100 Jahren? Deutsche Radträume in Italien

Italien - Bei der diesjährigen Austragung der großen Radrundfahrt Giro d'Italia wird der Ravensburger Emanuel Buchmann (30) nicht am Start stehen. Wohl aber sein deutscher Teamkollege Lennard Kämna (26).

Lennard "Lenny" Kämna (26) zelebriert seinen Etappensieg beim Giro 2022 auf dem Ätna.
Lennard "Lenny" Kämna (26) zelebriert seinen Etappensieg beim Giro 2022 auf dem Ätna.  © Gian Mattia D'alberto/LaPresse/AP/dpa

Seit über 100 Jahren wartet Deutschland auf einen Sieg beim Giro d'Italia. Der letzte große Achtungserfolg gelang Fabian Wegmann (42) im Jahr 2004 mit dem Gewinn des Bergtrikots.

Vergangenes Jahr konnte der Australier Jai Hindley (26) für das einzige deutsche WorldTeam Bora-hansgrohe den Titel holen.

Die ewige deutsche Tour-de-France-Hoffnung Emanuel Buchmann diente dabei "nur" als Edelhelfer.

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Während der Italienrundfahrt im vergangenen Jahr machte aber noch ein ganz Anderer für sich Werbung: Lennard "Lenny" Kämna aus Fischerhude (bei Bremen), ebenfalls Team Bora-hansgrohe.

Er gewann die wohl schwerste Etappe mit dem 22 Kilometer langen Schlussanstieg fast 2000 Meter hoch auf den berühmten Ätna auf Sizilien.

Außerdem war "Lenny" im Zweikampf zwischen dem späteren Giro-Sieger Hindley und dem ecuadorianischen Olympiasieger Richard Carapaz (29) ein entscheidender Faktor, der dem Team den langersehnten Sieg einer Grand Tour einbrachte.

Lennard Kämna verzichtet auf die Tour de France - Fokus auf den Giro

Lennard Kämna (Foto) verpasste 2022 seinen zweiten Etappensieg bei der Tour-de-France nur um wenige Sekunden gegen Superstar Tadej Pogačar (24).
Lennard Kämna (Foto) verpasste 2022 seinen zweiten Etappensieg bei der Tour-de-France nur um wenige Sekunden gegen Superstar Tadej Pogačar (24).  © Jasper Jacobs/BELGA/dpa

Doch dieses Jahr verzichtet das Team rund um Ralph Denk (49) in Italien auf Hindley und Buchmann.

Neben dem Russen Aleksandr Vlasov (27) soll der flotte Liebling der deutschen Radsportszene Kämna in die Kapitänsrolle für Bora-hansgrohe schlüpfen.

Der in Cottbus ausgebildete Lenny beschwichtigt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur die deutschen Hoffnungen und verweist zu Recht auf die Überlegenheit des aktuellen Weltmeisters Remco Evenepoel (23) aus Belgien.

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Im sehenswerten Porträt "Tretmühle Radsport - Lennard Kämna zwischen Leid und Leidenschaft" im NDR erklärt der Radprofi jedoch als realistische Ziele, unter den Top 10 und ein klarer Teil der Rennentscheidung zu sein.

Die Gestaltung der diesjährigen Italienrundfahrt kommt dem Gewinner einer Tour-de-France-Etappe durchaus entgegen.

Die Radprofis müssen in drei Wochen fast 3500 Kilometer hinter sich bringen - inklusive 50.000 Höhenmeter und 70 Kilometer Zeitfahren.

Lenny ist gerade mal 65 Kilogramm leicht und kann zügig die Berge hochfahren. Aber auch auf dem Zeitfahrrad ist der Radprofi ein Ass. 2017 wurde er Weltmeister im Mannschaftszeitfahren. Mit 18 Jahren war er sogar U19-Weltmeister im Einzelzeitfahren.

Am 6. Mai startet die 106. Austragung des Giro d'Italia in Fossacesia und endet am 28. Mai in Rom.

Titelfoto: Gian Mattia D'alberto/LaPresse/AP/dpa

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