Ex-Weltmeister verliert krachend und schiebt es auf eine Uhr am Arm

Doha (Katar) - Bietet diese Niederlage wieder wochenlang Gesprächsstoff? Beim Qatar Open ging der langjährige Schach-Weltmeister Magnus Carlsen (32) als haushoher Favorit ins Rennen, musste jedoch schon in Runde zwei eine Niederlage einstecken. Gegen den Kasachen Alisher Suleymenov (23) war der stärkste Schachspieler der Welt dermaßen chancenlos, dass er nach der Partie über das Thema Betrug im Schachsport sprach.

Magnus Carlsen (32), noch immer der beste Schachspieler der Welt, verlor gegen den Kasachen Alisher Suleymenov deutlich.
Magnus Carlsen (32), noch immer der beste Schachspieler der Welt, verlor gegen den Kasachen Alisher Suleymenov deutlich.  © Kamran Jebreili/AP/dpa

In einer Damenindischen Verteidigung wurde Carlsen als Schwarzer regelrecht weggefegt. Der Norweger spielte die Partie relativ teilnahmslos und stellte zwei etwas schwächere Springerzüge nach e7 und e8 direkt hintereinander aufs Brett, wodurch er auf die Verliererstraße geriet. Nach 31 Zügen musste Carlsen schließlich aufgeben.

Sein Gegner ist mit 23 Jahren relativ jung, hat zwar auch einen Großmeistertitel, ist dem 32-Jährigen nach Wertzahl jedoch deutlich unterlegen.

Während Carlsen mit einem Rating von 2839 die ELO-Liste der Welt anführt, hat Suleymenov eine Zahl von 2512, also mehr als 300 Punkte weniger.

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Schon allein deswegen kommt die Niederlage überraschend, die Art und Weise des norwegischen Untergangs wirft jedoch Fragen auf, auch beim Unterlegenen selbst.

Georgios Souleidis erklärt Niederlage von Magnus Carlsen gegen Alisher Suleymenov

Dass sein Gegner eine Armbanduhr trägt, bereitet Magnus Carlsen Kopfzerbrechen

Als Magnus Carlsen (32, links) im Jahr 2022 gegen Hans Niemann (20, rechts) den Kürzeren zog, bezichtigte er ihn des Betrugs. (Archivbild)
Als Magnus Carlsen (32, links) im Jahr 2022 gegen Hans Niemann (20, rechts) den Kürzeren zog, bezichtigte er ihn des Betrugs. (Archivbild)  © Crystal Fuller/Saint Louis Chess Club/dpa

"Ich wurde heute völlig überspielt. Damit möchte ich meinem Gegner gar nichts vorwerfen. Er hat eine fantastische Partie gespielt und verdient gewonnen", schrieb Carlsen kurz nach Partieende via X (vormals Twitter).

"Als ich zu Beginn der Partie bemerkte, dass mein Gegner eine Armbanduhr trägt, verlor ich die Fähigkeit mich zu konzentrieren", lassen die weiteren Ausführungen des Ex-Weltmeisters aufhorchen. Das Thema Cheating per Computer ist beim Schach ein großes. Wer digital betrügt, wäre in der Lage jeden zu schlagen - auch Carlsen.

Aus diesem Grund sind Smartphones und Smartwatches im Turniersaal verboten. Armbanduhren sind sogar in der deutschen Schachbundesliga nicht erlaubt, meint Schach-Streamer Georgios Souleidis (51) in seinem Video zur Partie.

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"Im Emirat durfte Sulemeynov seine Armbanduhr anbehalten. Ich habe während des Spiels einen Schiedsrichter gefragt, ob Uhren erlaubt seien, und er stellte fest, dass Smartwatches verboten seien, analoge Uhren jedoch nicht. Dies scheint gegen die FIDE-Regeln für Veranstaltungen dieser Größenordnung zu verstoßen", machte Carlsen hier auf einen von den Organisatoren nicht unterbundenen Regelverstoß aufmerksam.

Er betonte jedoch ein zweites Mal, dass er seinem Gegner eigentlich keinen Betrug unterstellen wolle.

Carlsens Verlust gegen Suleymenov erinnert an seine Niederlage gegen Hans Niemann

Der Fall erinnert an die Causa Niemann vs. Carlsen. Vor gut einem Jahr hatte der junge US-Amerikaner Hans Niemann (heute 20) Carlsen beim Turnier in St. Louis technisch überspielt und so besiegt. Der Norweger bezichtigte ihn damals indirekt des Betrugs. Es folgte ein monatelanger Rechtsstreit, der mittlerweile beigelegt wurde, da dem US-Amerikaner kein Cheating am Schachbrett nachgewiesen werden konnte.

Beide Sportler sind aktuell im internationalen Turniergeschehen aktiv. Während Niemann als Zweitplatzierter bei den US-Meisterschaften nach dem Titel greift, fragen sich Zuschauer und Experten der Szene wie es mit Carlsen bei den Qatar Masters nun weitergeht.

Titelfoto: Kamran Jebreili/AP/dpa

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