Nach Brandbrief der Spieler: Drittligist feuert Trainerteam und Sportboss

Ulm - Sportliches Beben bei Drittligist SSV Ulm: Nach einem Brandbrief der Spieler hat der Verein sowohl Trainer Moritz Glasbrenner (35), seinen Co-Trainer Max Kohlenberg als auch den Vorstand und Geschäftsführer Sport Markus Thiele (43) gefeuert.

Sind alle drei gefeuert: Sportboss Markus Thiele (43), Trainer Moritz Glasbrenner (35) und Co-Trainer Max Kohlenberg (v.l.).
Sind alle drei gefeuert: Sportboss Markus Thiele (43), Trainer Moritz Glasbrenner (35) und Co-Trainer Max Kohlenberg (v.l.).  © IMAGO / Lucca Fundel

Das teilten die Schwaben am späten Montagabend mit. Knappe 24 Stunden zuvor war ein heftiger Hilferuf der beiden Kapitäne Johannes Reichert (34) und Christian Ortag (30), der an den Aufsichtsrat gerichtet war, an die Öffentlichkeit gelangt.

"Nach zahlreichen Gesprächen in den vergangenen Tagen und Wochen kamen die Verantwortlichen des Vereins um Thomas Oelmayer und Alexander Schöllhorn sowie die Aufsichtsratsvorsitzenden Uli Eitle und Dominik Schwärzel zu dem Entschluss, die Zusammenarbeit zu beenden", hieß es beim abstiegsbedrohten Klub.

Glasbrenner war erst seit dem 7. Spieltag zunächst als Interimslösung im Amt, wurde dann zum Chef befördert. Doch offenbar wurden die Dinge unter ihm nicht besser, sondern schlimmer. Reichert und Ortag hatten in ihrem Appell an das Gremium ein verheerendes Bild vom Zustand der Mannschaft gezeichnet.

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"Viele Spieler sind am Ende ihrer Kräfte. Seelisch, emotional und menschlich", hatten sie demnach berichtet und auch davon gesprochen, dass nicht nur die Stimmung innerhalb des Teams unerträglich sei, sondern das Verhältnis zum Trainer und Sportdirektor zerrüttet.

SSV Ulm: Klub-Bosse verurteilen erst den Leak des Brandbriefes und feuern dann Trainerteam und Vorstand Sport

Kapitän Johannes Reichert (34, im Foto) und sein Kollege Christian Ortag (30) hatten einen Brandbrief an den Aufsichtsrat geschrieben.
Kapitän Johannes Reichert (34, im Foto) und sein Kollege Christian Ortag (30) hatten einen Brandbrief an den Aufsichtsrat geschrieben.  © Harry Langer/dpa

Nachdem die heftigen Zeilen an die Öffentlichkeit gelangt waren, gerieten die Bosse unter heftigen Druck und handelten am Ende am Montagabend.

"Die Gespräche wurden in einem offenen und respektvollen Austausch geführt, führten jedoch nicht mehr zu der für eine erfolgreiche sportliche Zukunft notwendigen Einigkeit und dem gegenseitigen Vertrauen. Beide Seiten haben sich am heutigen Abend auf eine einvernehmliche und faire Trennung verständigt", hieß es von Vereinsseite.

Wenige Stunden bevor die Bosse des Klubs die Reißleine gezogen hatten, gaben sie zunächst ein Statement ab, in dem sie das öffentlich Werden des Briefes scharf kritisierten. "Am gestrigen Sonntag wurde uns von Teilen der Mannschaft ein Schreiben zugespielt", hieß es und weiter: "Umso bedauerlicher ist es, dass in den vergangenen Tagen vertrauliche Informationen nach außen gelangt sind und so zusätzliche Unruhe entstanden ist."

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Wer die nun nach der Länderspielpause am 22. November beim Auswärtsspiel bei Aufsteiger TSV Havelse auf der Trainerbank und das Team bis dahin betreuen wird, ist noch unklar.

Titelfoto: IMAGO / Lucca Fundel

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