Drittligist schnappt sich überragenden Ex-Cottbuser Flügelflitzer!

Verl - Der Außenbahnwirbler hat es wie erhofft zurück in den Profifußball geschafft! Nikos Zografakis (23) ist zum SC Verl gewechselt.

Nikos Zografakis (r.) lief in der vergangenen Saison für den FC Energie Cottbus auf und zählte hier wenig überraschend zu den Leistungsträgern.
Nikos Zografakis (r.) lief in der vergangenen Saison für den FC Energie Cottbus auf und zählte hier wenig überraschend zu den Leistungsträgern.  © Picture Point/Gabor Krieg

Das gab der Drittligist am Freitag bekannt. Der frühere Flügelflitzer des FC Energie Cottbus hatte seinen Vertrag in der Lausitz nicht verlängert und auf ein Engagement in der 3. Liga gehofft. Zwar musste der robuste und temporeiche Offensivmann über einen Monat warten, doch nun hat er erneut die Chance, sich in den oberen Spielklassen zu beweisen.

Das war dem körperlichen wuchtigen Athleten bei seiner ersten Möglichkeit beim SV Sandhausen nicht vergönnt gewesen. Der Klub vom Hardtwald hatte ihn Anfang Februar 2021 vom VfB Stuttgart II geholt. Allerdings kam er in den folgenden sechs Monaten nicht einmal zum Einsatz.

Deshalb ging er nach Cottbus, wo er in 35 Partien mit 13 Treffern sowie sechs Vorlagen überragte und nachwies, dass er bereit für den nächsten Karriereschritt ist.

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Ohnehin erstaunt es, dass sich der frühere griechische U21-Nationalstürmer, der auch mehrere Junioren-Länderspiele für Deutschland bestritten hat, noch nicht im Profifußball festgespielt hat. Schließlich sind seine Anlagen überragend. Er ist ein echter Kämpfer, zeigt immer vollen Einsatz, ist lauf- sowie kampfstark, schlägt gute Flanken und ist selbst torgefährlich.

Der gebürtige Berliner kickte erst für die beiden kleineren Klubs SSC Teutonia 1899 (2006 bis 2010) und den SC Staaken 1919 (2010/11), ehe ihn Hertha BSC ins Nachwuchsleistungszentrum aufnahm. Dort zählte er in einem überragenden Jahrgang zu den besten Spielern und machte oft genug den Unterschied aus.

SC Verl hat neben Nikos Zografakis auch Michel Stöcker verpflichtet

Nikos Zografakis entschied Herthas legendäres Youth-League-K.o.-Spiel gegen Paris Saint-Germain

Nikos Zografakis (l.) spielte von 2011 bis 2019 in der Jugend von Hertha BSC, wurde mit der U19 sogar Deutscher Meister, schaffte es allerdings nicht in die Profimannschaft der Alten Dame.
Nikos Zografakis (l.) spielte von 2011 bis 2019 in der Jugend von Hertha BSC, wurde mit der U19 sogar Deutscher Meister, schaffte es allerdings nicht in die Profimannschaft der Alten Dame.  © Picture Point/Gabor Krieg

In der U17 steuerte er 16 Tore und neun Vorlagen in 41 Partien bei, in der U19 begeisterte er mit 24 Buden und 27 Assists in 53 Begegnungen, wurde mit den A-Junioren sogar Deutscher Meister.

Daran hatte er mit einem Doppelpack im Halbfinal-Hinspiel gegen Borussia Dortmund (4:0) entscheidenden Anteil. Damals war er auch vom heutigen Magdeburger Tim Sechelmann (23) und aktuellen Kölner Luca Kilian (22) nicht zu stoppen.

Am 27. Mai 2018 gewann Hertha um Arne Maier, Julius Kade, Palko Dardai, Muhammed Kiprit, Florian Krebs, Dennis Smarsch (alle 23), Jessic Ngankam (22) und natürlich Zografakis dann mit 3:1 gegen den FC Schalke 04 um Florian Krüger, Lennart Czyborra, Nassim Boujellab, Benjamin Goller (alle 23), Ahmed Kutucu (22) sowie Levent Mercan (21) und krönte sich zum Champion.

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Selbst in der Youth League überragten die jungen Wilden der Alten Dame und kegelten am 19. Februar 2019 sogar den FC Paris Saint-Germain raus, obwohl dort Akteure wie Tanguy Nianzou, Arnaud Kalimuendo, Adil Aouchiche (alle 20), Tanguy Coulibaly (21), Kays Ruiz-Atil und Timothee Pembele (beide 19) aufliefen, PSG als klarer Favorit ins Rennen ging und sogar mit 1:0 führte. Doch Krebs und Zografakis drehten die umkämpfte sowie hochklassige Begegnung zugunsten der Berliner, die eine Runde später allerdings beim FC Barcelona keine Chance hatten und ausschieden (0:3).

Wenn sich Zografakis nun schnell an die höhere Intensität in der 3. Liga gewöhnt, verletzungsfrei bleibt und seine Fähigkeiten konstant einbringt, ist er für Verl eine große Verstärkung und dürfte sich mittelfristig auch einen Stammplatz erkämpfen.

Hertha BSC warf am 19. Februar 2019 sogar Paris Saint-Germain aus der Youth League. Nikos Zografakis (vordere Reihe, 3.v.r.) war mit seinem entscheidenden Tor zum 2:1-Endstand der Matchwinner aufseiten der Berliner.
Hertha BSC warf am 19. Februar 2019 sogar Paris Saint-Germain aus der Youth League. Nikos Zografakis (vordere Reihe, 3.v.r.) war mit seinem entscheidenden Tor zum 2:1-Endstand der Matchwinner aufseiten der Berliner.  © Stefan Bröhl
Bei Hertha und PSG spielten damals viele heutige Profis.
Bei Hertha und PSG spielten damals viele heutige Profis.  © Stefan Bröhl

Mit den jüngsten Verpflichtungen von ihm, Zehner Nicolas Sessa (26, 1. FC Kaiserslautern) und Defensivmann Michel Stöcker (23, Holstein Kiel II) wirkt der SC auf jeden Fall deutlich stärker für die Herausforderungen dieser Spielklasse aufgestellt.

Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg

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