Rom - Die Kommentatoren der internationalen Streaming-Dienste überschlugen sich, die Fans im "Estadio Olímpico" rasteten völlig aus: Lazio Roms Torhüter Ivan Provedel (29) hat am Dienstagabend Geschichte geschrieben.

Auf der Uhr tickte beim ersten Gruppenspiel des Pool E in der Champions League zwischen Lazio und Atlético Madrid bereits die fünfte Minute der Nachspielzeit. Vier Minuten waren ursprünglich angezeigt.

Die Römer lagen zu diesem Zeitpunkt mit 0:1 zurück. In den dramatischen Schluss-Sekunden überschlugen sich die Ereignisse. Lazio befand sich im wirklich allerletzten Angriff. Vor einer Ecke stürmte der Torhüter, der an diesem Abend sein Debüt in der Königsklasse gab, in den gegnerischen Strafraum.

Die Ecke von Lazio Rom wurde zunächst abgeblockt, doch der italienische Schlussmann blieb sicherheitshalber noch vorm Tor des Gegners. Und das erwies sich als goldrichtige Entscheidung, denn Danilo Cataldi (29) passte von der linken Seite auf Luis Alberto (30), der schlug eine Flanke in den Sechzehner und genau dieser Ball fand den Kopf des Torhüters.

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Während alle Abwehrspieler sich in Richtung des Flankengebers bewegten, war der in seinem eigentlich nicht zu übersehenden gelben Dress herangerauscht. Kein einziger Atlético-Spieler hatte den 1,94 Meter großen Mann auf dem Schirm. Wuchtig drückte der die Kugel zum 1:1 in die Maschen.

Erster Champions-League-Einsatz und dann ein Tor als Torhüter, das ist historisch! Noch nie traf ein Keeper bei seinem Debüt in der Königsklasse.

"Es war schwierig, etwas von der Bank zu hören, so konnten wir nicht darüber kommunizieren, ob ich aus meinem Tor herauskommen soll oder nicht. Aber sie konnten mir begreiflich machen, dass die allerletzte Minute anbrach, so dachte ich, dass noch ungefähr 30 Sekunden auf der Uhr sein müssten und es die letzte Chance war", sagte Provedel nach dem Match bei Sky Italia.

Woher er wusste, wohin er laufen muss im Strafraum? "Normalerweise ballert Luis Alberto den Ball immer in Richtung des hinteren Pfostens, und es war auch die einzige Lücke, die ich erkennen konnte, also lief ich dorthin", so der Keeper weiter.

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Der Italiener ist in der mehr als 30-jährigen Historie des Wettbewerbs erst der vierte Torhüter überhaupt, der einen Treffer erzielt, und erst der zweite Schlussmann, dem dies aus dem Spiel heraus gelang.

Und es dürfte Balsam für die Seele von Ivan Provedel und Lazio sein. Denn in vier Ligaspielen gelang bisher ein einziger Sieg am dritten Spieltag auswärts beim SSC Neapel. Alle anderen Partien gingen verloren. Provedel selbst musste dabei siebenmal hinter sich greifen, am Dienstagabend dann auch schon wieder einmal.