DDR-Fußball-Legende Joachim Streich ist tot

Möckern - Einer der besten Fußballer der deutschen Geschichte ist gestorben. Joachim Streich (†71) hat den Kampf gegen eine schwere Krankheit verloren.

Joachim Streich (†71) ist drei Tage nach seinem Geburtstag eingeschlafen.
Joachim Streich (†71) ist drei Tage nach seinem Geburtstag eingeschlafen.  © dpa/Ronny Hartmann/dpa-Zentralbild

Der DDR-Rekordnationalspieler und Rekordtorschütze schlief am Samstagmorgen, nur drei Tage nach seinem 71. Geburtstag ein, wie der 1. FC Magdeburg bekannt gab.

Zuvor habe sich sein Gesundheitszustand laut MDR verschlechtert. Er sei wegen Blutarmut im fortgeschrittenen Stadium in Behandlung gewesen.

Leider musste eine Stammzelltransplantation vor wenigen Wochen offenbar wegen einer Lungenentzündung verschoben werden.

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Klar ist: Er wird unvergessen bleiben. Denn Streich erzielte in 102 Länderspielen beeindruckende 55 Tore. Auch die offizielle FIFA-Version von 98 Partien und 53 Treffern liest sich hervorragend.

In der DDR-Oberliga machte er sich ebenfalls einen Namen als Torjäger. Streich netzte in 378 Einsätzen 229-mal ein. Das sind Rekorde für die Ewigkeit, die niemand mehr brechen wird.

Begonnen hatte seine Karriere in seinem Geburtsort Wismar, wo Streich bei der BSG Aufbau mit seinen starken Leistungen auffiel, sodass er im Sommer 1967 zum FC Hansa Rostock wechselte. Bei der Kogge arbeitete er sich in den kommenden Jahren in die erste Mannschaft vor und blieb bis zum Sommer 1975 beim FCH.

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Joachim Streich (†71) war einer der besten Fußballer der DDR-Geschichte.
Joachim Streich (†71) war einer der besten Fußballer der DDR-Geschichte.  © picture point/Sven Sonntag

Damals wollte er zum FC Carl Zeiss Jena wechseln, doch das ließ der Verband nicht zu und schickte ihn nach Magdeburg. Seine einzige andere Option wäre gewesen, in Rostock zu bleiben.

Doch da er im letzten Punktspiel der Saison 1974/75, am 24. Mai, bei der ASG Vorwärts Stralsund einen Elfmeter verschossen hatte und Rostock am Ende nicht über ein 1:1-Unentschieden hinauskam, stieg die Kogge aus der 1. Liga ab. Dabei hätte ein Sieg gereicht, um vor der BSG Wismut Aue zu landen.

Da er als Nationalstürmer nicht in der 2. Liga aktiv sein wollte, ging er zum FCM. Von all dieser Aufregung ließ er sich sportlich allerdings überhaupt nicht beeindrucken. Im Gegenteil. Er demonstrierte seine Fähigkeiten auf konstant hohem Niveau.

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So wurde er beim FCM viermal Torschützenkönig, zweimal zum DDR-Fußballer des Jahres gewählt (1979 und 1983) und gewann dreimal den FDGB-Pokal.

Nach seinem Karriereende wurde "Strich", wie er zu dieser Zeit genannt wurde, zum Trainer des FCM ernannt. In dieser Rolle blieb er bis 1990.

Joachim Streich zog sich nach dem Klassenerhalt mit dem FSV Zwickau aus dem Fußballgeschäft zurück

Joachim Streich wenige Tage vor seinem 65. Geburtstag in seinem Haus in Möckern (Sachsen-Anhalt).
Joachim Streich wenige Tage vor seinem 65. Geburtstag in seinem Haus in Möckern (Sachsen-Anhalt).  © dpa/Jens Wolf/dpa-Zentralbild

Die großen Erfolge gelangen ihm zwar nicht, doch er prägte viele Spieler. Zudem wurde er als erster Coach eines DDR-Oberligisten Trainer im Westen, bei Eintracht Braunschweig, wo er elf Spieltage vor Saisonende aber wieder entlassen wurde, weil er mit den Löwen im Abstiegskampf steckte.

So kehrte er nach Magdeburg zurück. Doch seine zweite Amtszeit verlief nicht gut, weshalb der Verein ihn am 22. März 1992 beurlaubte. Anschließend war er als Präsident des SV Fortuna Magdeburg tätig und hielt in der Saison 1996/97 als Coach den FSV Zwickau nach einer großen Aufholjagd in der 2. Bundesliga.

Nach diesem schönen Erlebnis beendete er seine Trainerkarriere zugunsten seiner Familie endgültig.

Wer ihn noch einmal sehen möchte, kann das in der MDR-Dokumentation "Phänomen mit Torgarantie: Joachim Streich" tun, die zu seinem 70. Geburtstag gedreht wurde.

Hier blickt der Torjäger in 40 Minuten auf seine Karriere zurück und besucht die Orte seiner bewegten Vergangenheit.

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

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