Große Erleichterung nach DFB-Sieg: "Balsam für die Seele" für Team und Fans!

Dortmund - Ein Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen ein Spitzenteam und dazu rund 60.000 Zuschauer, die die DFB-Elf frenetisch und lautstark bejubeln - wann gab es das zuletzt? Der verdiente 2:1-Erfolg über Frankreich war ein absoluter Befreiungsschlag - für Spieler und Fans.

Thomas Müller (34, l.) und Serge Gnabry (28) hatten bei der Nationalmannschaft endlich wieder Grund zum Jubeln.
Thomas Müller (34, l.) und Serge Gnabry (28) hatten bei der Nationalmannschaft endlich wieder Grund zum Jubeln.  © David Inderlied/dpa

Das sah auch Thomas Müller (34) so, der im Interview nach dem Spiel kaum sein eigenes Wort verstand. "Oh, hier ist es aber sehr laut", kommentierte der Torschütze zum 1:0 erfreut. "So muss es sein!"

Auch Torhüter Marc-André ter Stegen (31), der wieder einige starke Paraden zeigte, schlug in die gleiche Kerbe: "Es war Balsam für die Seele, sowohl für die Fans als auch für uns. Wir haben uns echt reingehauen, ich glaube, die Leute haben das gesehen."

Das DFB-Team und seine Fans: Zuletzt hatten sie sich immer mehr entfremdet.

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Zahlreiche schwache Auftritte, die beinahe an Arbeitsverweigerung grenzten, sorgten ohnehin für Unmut, die Amazon-Doku zur Katar-WM brachte dem DFB ordentlich Spott ein. Gegen Japan hagelte es Pfiffe von den Rängen.

Interims-Bundestrainer Rudi Völler stimmte die deutsche Mannschaft perfekt ein

Rudi Völler (63) gelang es, sein Team perfekt auf Frankreich einzustellen - es folgte der erste Sieg seit sechs Spielen.
Rudi Völler (63) gelang es, sein Team perfekt auf Frankreich einzustellen - es folgte der erste Sieg seit sechs Spielen.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Doch das Aufbäumen gegen Frankreich, der gezeigte Wille und das Engagement, besänftigen die Fans offenbar - die zuletzt häufig fehlende Stimmung war endlich wieder voll da.

Benjamin Henrichs (26), vom Interims-Trainergespann erstmals in der Nationalmannschaft auf die Linksverteidiger-Position gezogen, betonte: "Die Fans sind mitgezogen. Es war echt ein geiles Gefühl, auf dem Platz zu stehen."

Ein Eindruck, den man zuletzt immer seltener hatte. Doch im Spiel eins nach Hansi Flick (58) spielten die Deutschen befreit auf, zeigten nach vorne wieder Kreativität und verteidigten solide.

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"Wir haben natürlich einige Sachen auch geändert in den letzten Tagen", erklärte ter Stegen. "Wir wollten vor allem eine Struktur haben, die relativ einfach ist. Ich glaube, manchmal ist es mehr, die Einfachheit in Perfektion zu bekommen, als zu viel zu machen und das haben wir jetzt wirklich versucht in den letzten Tagen, haben versucht, die wichtigsten Punkte rauszusuchen."

Die Kicker hoben auch hervor, dass das Interims-Trio Rudi Völler (63), Hannes Wolf (42) und Sandro Wagner (35) das Team hervorragend auf das Spiel einstellte. Alles Punkte, die bei Flick fehlten?

DFB-Spieler denken an Hansi Flick

Die Fans der deutschen Nationalmannschaft hatten endlich wieder etwas zu feiern - und das taten sie auch frenetisch.
Die Fans der deutschen Nationalmannschaft hatten endlich wieder etwas zu feiern - und das taten sie auch frenetisch.  © Bernd Thissen/dpa

Den zuletzt ausbleibenden Erfolg wollte aber niemand vollständig auf den Ex-Trainer schieben.

"Man denkt natürlich auch an den Menschen Hansi Flick und natürlich tut uns das leid, dass wir es nicht geschafft haben, ihm die Ergebnisse zu geben, die wir alle wollten", sagte ter Stegen nach der Kehrtwende gegen Frankreich.

Und auch Müller wandte sich noch einmal an den geschassten DFB-Coach: "Erstmal will ich mich noch bei Hansi und seinem Trainerteam bedanken, das war wirklich für uns auch nicht einfach, diese Negativserie zu ertragen, die wir selbst auch verantworten."

Er warnte jedoch auch davor, die Erwartungen nun zu hoch zu hängen: "So macht's natürlich Spaß, wenn du gewinnst, wenn du gegen Frankreich gewinnst, aber das braucht man natürlich nicht überbewerten. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, aber es war natürlich ein kleiner emotionaler Befreiungsschlag."

Titelfoto: David Inderlied/dpa

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