Illegaler Waffenbesitz: DFB-Star versuchte, Strafbefehl geheim zu halten

Leipzig - Rund um den furiosen 6:0-Erfolg der deutschen Nationalmannschaft gegen die Slowakei, die dem DFB-Team das WM-Ticket sicherte, kochten die Diskussionen um einen Spieler hoch, der überhaupt nicht zum Einsatz kam. Nach der Partie bezog DFB-Sportdirektor Rudi Völler (65) Stellung zum Eklat um Karim Adeyemi (23), der einen Strafbefehl wegen illegalen Waffenbesitzes erhalten hatte.

Karim Adeyemi (23, M.) stand beim Spiel gegen die Slowakei auch ohne Einsatz im Fokus.  © Christian Charisius/dpa

Dabei verriet der 65-Jährige, dass Adeyemi die DFB-Verantwortlichen gar nicht selbst über den Strafbefehl informierte, der bereits am 30. Oktober rechtskräftig wurde.

"Ja, wir wussten das natürlich nicht", erzählte Völler im ZDF und äußerte Verständnis dafür, dass der Flügelspieler sich bedeckt gehalten hatte: "Weil er wahrscheinlich gehofft hat, dass es nicht rauskommt. Das ist ja logisch."

Anstatt von Adeyemi sei man dann von seinem Klub Borussia Dortmund in Kenntnis gesetzt worden: "Wir haben es am Tag nach dem Spiel in Luxemburg erfahren. Da hat Lars Ricken [Geschäftsführer des BVB, Anm. d. Red.] mich angerufen, hat mir das erzählt, er wusste auch nicht alles. Und dann haben Julian und ich uns Karim natürlich geschnappt, wollten seine Version hören. Das hat er uns dann auch versucht, einigermaßen zu erklären."

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Was genau Adeyemi den DFB-Verantwortlichen erklärte, wollte sich Völler zwar nicht entlocken lassen. Bekannt ist allerdings, dass bei dem 23-Jährigen ein Schlagring und ein Taser gefunden wurden, die wohl aus einer bei TikTok bestellten Mystery Box stammen.

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DFB-Team: Rudi Völler stellt sich hinter Karim Adeyemi

DFB-Sportdirektor Rudi Völler (65) zeigte sich kritisch, aber versöhnlich gegenüber Karim Adeyemi.  © Federico Gambarini/dpa

Für den DFB-Sportdirektor sei das "natürlich naiv oder dumm, egal, wie man es nennt, irgendwas im Internet zu bestellen und man weiß nicht hundertprozentig, was darin ist".

Trotzdem nahm Völler seinen Spieler in Schutz und wollte den Vorfall, den man in Ruhe mit dem BVB aufarbeiten werde, nicht zu hoch hängen.

Adeyemi trete in der Nationalmannschaft immer top auf, "da gibt's überhaupt keine Dinge, die jetzt vorgefallen sind, dass wir was zu meckern hätten", erklärte der 65-Jährige: "Wir leben natürlich auch in einer Zeit, das habe ich ja schon bei Toni Rüdiger gemerkt, in der ein bisschen eine Empörungskultur hier bei uns in Deutschland herrscht, jeder hat immer schnell was zu meckern."

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Es sei natürlich nicht in Ordnung, das habe er seinem Schützling auch klargemacht. Trotzdem muss der elfmalige Nationalspieler wohl keine größeren Konsequenzen befürchten: "Wir wollten erstmal hinter dem Jungen stehen. Natürlich trotzdem kritisch, das ist ja klar. Aber wir wollen ihn jetzt auch nicht verdammen."

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