Vom Dorfklub in die DFB-Elf? Nagelsmann nominiert ihn offenbar als Füllkrug-Ersatz
Frankfurt am Main - Vom einstigen Dorfklub in die Nationalmannschaft? Bundesliga-Profi Tim Kleindienst (29) steht vor einem nächsten sensationellen Karriere-Schritt. Denn offenbar zaubert Bundestrainer Julian Nagelsmann (37) den Stürmer als Ersatz für den verletzten Niclas Füllkrug (31, Achillessehnen-Probleme) aus dem Hut.
Kleindienst spielte jahrelang für den mit Dorfcharme versehenen 1. FC Heidenheim, der mittlerweile - auch dank Kleindienst - sogar international in der UEFA Conference League spielt.
Im Sommer flossen bei den Fans nicht nur Tränen, sondern auch ein wenig böses Blut, als Kleindienst nach acht Jahren an der Brenz seinen Abschied verkündete. Seit dieser Saison geht er für Borussia Mönchengladbach auf Torejagd, hat bislang in fünf Ligaspielen zweimal getroffen.
An diesem Donnerstag soll Nagelsmann die Katze vor den Duellen in der Nations League aus dem Sack lassen. Dann gibt der Auswahl-Coach seinen Kader für die Partien gegen Bosnien-Herzegowina am 11. Oktober in Zenica und die Niederlande am 14. Oktober in München bekannt.
Eines Berichts der Bild zufolge schafft es der 1,94 Meter große Mann in den Kader und ist damit der elfte Debütant in der Ära Nagelsmann.
Es wäre eine Krönung der Karriere von Tim Kleindienst, die in seinem Geburtsort Jüteborg in Brandenburg und fußballerisch bei Energie Cottbus in der Lausitz startete.
Tim Kleindienst und der 1. FC Heidenheim: Eine Liebe im zweiten Anlauf
Von dort lotste ihn der SC Freiburg 2015 in den Breisgau, verlieh ihn aber nach nur einer Saison nach Heidenheim.
Nach einer Spielzeit war die Leihe beendet, Kleindienst blieb zwei Jahre in Freiburg, konnte sich aber zunächst nicht in der Bundesliga durchsetzen und war dann lange Zeit vom Verletzungspech verfolgt, als er sich eine schwere Meniskusverletzung im Knie zuzog.
Am Ende der Sommer-Transferperiode 2019 kehrte der Stürmer schließlich nach Heidenheim zurück, der Verein kaufte ihn Last-Minute für eine Ablöse von rund drei Millionen Euro.
Doch so richtig Fuß fasste der Stürmer an der Brenz erst ab Sommer 2021, nachdem er zwei Spielzeiten zum KAA Gent nach Belgien ausgeliehen war.
Aus Kleindienst und Heidenheim wurde im zweiten Anlauf eine innige Liebesbeziehung. Der 29-Jährige schoss den Klub in einem dramatischen Saisonfinale 2023 in allerletzter Sekunde beim 3:2-Sieg in Regensburg in der 99. Minute in die Bundesliga, während der HSV in Sandhausen fälschlicherweise schon den sicher geglaubten Aufstieg gefeiert hatte.
Mit zwölf Bundesliga-Toren bei 33 Einsätzen und zwei Buden in zwei DFB-Pokalspielen war der Stürmer nach der abgelaufenen Spielzeit nicht mehr zu halten, im Sommer kaufte ihn Gladbach für sieben Millionen Euro.
Nach bösen Anfeindungen brach das Heidenheimer Trainer-Urgestein Frank Schmidt (50) eine Lanze für Kleindienst und warb um Verständnis für diesen logischen Karriereschritt. Er wird bei den Spielen der DFB-Auswahl nun einer der größten Fans von Kleindienst sein.
Titelfoto: David Inderlied/dpa