Kostenfalle DFB-Campus! Verband kalkuliert mit Millionen-Minus für 2024

Frankfurt am Main - Neue Negativnachrichten um den DFB-Campus in der Verbandszentrale in Frankfurt am Main: Der DFB rechnet für das kommende Jahr mit einem Defizit in Millionen-Höhe!

Im neuen DFB-Campus sind Verwaltung sowie der sportliche Bereich mit mehreren Trainingsplätzen untergebracht.
Im neuen DFB-Campus sind Verwaltung sowie der sportliche Bereich mit mehreren Trainingsplätzen untergebracht.  © Arne Dedert/dpa

Es war das Prestigeobjekt für viele Spitzenfunktionäre. Der nigelnagelneue DFB-Campus, der den Aufbruch in eine neue Epoche markieren sollte.

Doch schon während der Bauphase gab es massive Kritik am sündhaft teuren Projekt des deutschen Dachverbandes. Besonders aus dem Lager der Amateurklubs wurden Vorwürfe laut, dass man das Geld sinnhafter hätte einsetzen können.

Statt der ursprünglich angesetzten 150 Millionen Euro Baukosten stiegen die Baukosten für den Gebäudekomplex auf 180 Millionen Euro.

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Doch dabei bleibt es nicht: Wie die Deutsche Presseagentur (DPA) berichtet, veranschlagt der DFB ein strukturelles Defizit aus Umsatzerlösen und Aufwänden von 15 Millionen Euro für 2024! Dies geht aus einer Anfrage bei DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald hervor.

Dieses Plandefizit dürfte vor dem außerordentlichen Bundestag des Verbandes am Freitag für lebhafte Diskussionen unter Sportfunktionären und Fans sorgen.

Der im Sommer 2022 eröffnete DFB-Campus entwickelt sich zum Millionengrab

Zur Eröffnung des DFB-Campus im Sommer 2022 posierten der damalige DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff (55, 1.v.l.), Vizepräsidentin Celia Sasic (35, 2.v.l.), Bundeskanzler Olaf Scholz (65, 3.v.l.) und DFB-Präsident Bernd Neuendorf (62) voller Stolz.
Zur Eröffnung des DFB-Campus im Sommer 2022 posierten der damalige DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff (55, 1.v.l.), Vizepräsidentin Celia Sasic (35, 2.v.l.), Bundeskanzler Olaf Scholz (65, 3.v.l.) und DFB-Präsident Bernd Neuendorf (62) voller Stolz.  © Daniel ROLAND / AFP

Der geplante Fehlbetrag für den DFB-Campus ist ein neuer Negativhöhepunkt in der kurzen Geschichte des einstigen Prestigeobjekts, das vor allem den deutschen Spitzenfußball voranbringen sollte.

Seit der Einweihung im Sommer 2022 berichteten DFB-Mitarbeiter von fehlender Auslastung, leerstehenden Räumen und defektiven Inventar. Vor allem mangelt es dem Campus von Grund auf an einem Nutzungskonzept, was dem Verband mit Blick auf die Planzahlen auf die Füße fällt:

Die Unterhaltungskosten sprengen offenbar um ein Vielfaches Auslastung und Vermietungserlöse. DFB-Schatzmeister Grundwald führt gegenüber der DPA aus:

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"Wir befinden uns in der Abstimmung weiterer Maßnahmen zum Abbau des strukturellen Defizits und werden diese im Haushaltsplan für das Jahr 2024 berücksichtigen. Grundsätzlich analysieren wir Einsparpotenziale auf Ebene von Projekt,- Sach- und auch Personalaufwänden."

Heißt: Die Anschaffung von neuem technischen Equipment steht auf dem Prüfstand, außerdem wird der Stellenabbau forciert und die Zahl der Projekte reduziert. Dies dürfte wiederum zu einer noch geringeren Nutzungsrate der Einrichtungen führen, der Campus verkommt so mehr und mehr einem Millionengrab!

Dennoch scheinen derartige Maßnahmen mit Blick auf den Finanzbericht aus 2021 unausweichlich. Damals wurde unter anderem aufgrund von Steuerrückstellungen ein Minus von 33,5 Millionen Euro ausgewiesen.

Titelfoto: Bildmontage: Arne Dedert/dpa

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