Stutzen-Trend vor dem Aus? Wer zur Schere greift, wird bald zur Kasse gebeten!

Frankfurt am Main - Hat dieser Trend bald ein Ende? Immer mehr Stars schneiden sich inzwischen Löcher in die Stutzen, der Deutschen Fußball Liga (DFL) geht die Modeerscheinung aber offenbar gegen den Strich. Sie soll den Klubs jetzt sogar gedroht haben.

Donyell Malen (24) geht für Borussia Dortmund regelmäßig mit vier Löchern in den Strümpfen auf Torejagd.
Donyell Malen (24) geht für Borussia Dortmund regelmäßig mit vier Löchern in den Strümpfen auf Torejagd.  © Bernd Thissen/dpa

Ob Augsburg-Neuzugang Sven Michel (33), Donyell Malen (24) vom BVB oder Leipzigs Xavi Simons (20) - zahlreiche Bundesliga-Profis schwören auf die kaputte Arbeitskleidung und gehen vor Spielbeginn mit der Schere ans Werk.

Eigentlich ist der Stutzen-Schnitt laut der zur aktuellen Saison von der DFL eingeführten "Richtlinie für Spielkleidung und Ausrüstung" aber nicht erlaubt. Das soll der Ligaverband den 36 Klubs der ersten beiden deutschen Eliteklassen auch noch einmal in aller Deutlichkeit mitgeteilt haben, wie die Bild-Zeitung berichtet.

Demnach wurden die Mitgliedervereine in einem Schreiben darüber informiert, dass löchrige Sport-Strümpfe künftig sanktioniert werden. Für das erste und zweite Vergehen sollen die Akteure gemäß dem Strafenkatalog eine Verwarnung kassieren, die dritte Verfehlung kostet dann gleich 5000 Euro. Bei weiteren Griffen zur Schere erhöht sich der Preis.

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Explizit geht die besagte Richtlinie zwar nicht auf die löchrigen Stutzen ein, allerdings wird in den Statuten das Aussehen und die Kleiderordnung der Profis exakt geregelt und sieht daher auch gar keine Löcher vor.

Zudem soll verhindert werden, dass andersfarbige Socken oder gar irgendwelche Sponsoren unter den Stutzen aufblitzen.

Die Löcher in den Stutzen sollen gegen Krämpfe helfen

FCA-Stürmer Sven Michel (33, l.) verschafft sich schon seit einiger Zeit mehr Beinfreiheit.
FCA-Stürmer Sven Michel (33, l.) verschafft sich schon seit einiger Zeit mehr Beinfreiheit.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die betroffenen Spieler begründen den Trend zumeist damit, dass die Kompressionssocken zu eng seien und Krämpfe begünstigen würden.

"Ich hatte viele Probleme mit Wadenkrämpfen und gedacht: Das machst du auch mal. Es ist echt so, dass der Druck sich verringert und du nicht ganz so schnell Krämpfe bekommst, auch wenn du es nicht zu 100 Prozent verringern kannst", erklärte Sven Michel schon im Mai 2022 gegenüber der Bild.

Wissenschaftlich belegt sei das laut Prof. Dr. Veit Senner jedoch noch nicht. "Wenn man daran glaubt, hat es eine Wirkung, das hilft manchmal mehr als alles andere", erklärte der Sportwissenschaftler im Gespräch mit FuPa.

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Auf der anderen Seite hält sich aber auch der Nutzen von ganzen Socken in Grenzen. Theoretisch soll der enge Stoff den Blutkreislauf beschleunigen und die Ermüdung verlangsamen. Durch Drückausübung entstehe eine Art Pump-Wirkung, der sogenannte Liebau-Effekt.

"Letztlich ist es Unsinn", entgegnete Senner. "Der Sauerstoffaustausch findet in der Lunge statt. Weil das Blut schneller fließt, kommt aber nicht mehr Sauerstoff am Muskel an."

Sein Fazit: "Das kann man schon machen. Die Löcher haben kaum negative Aspekte bei der mechanischen Stabilisierung. Außerdem wird die Belüftung besser." Die DFL ist aber offenbar trotzdem kein Fan der löchrigen Stellen.

Titelfoto: Bernd Thissen/dpa

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