Verwirrung vor EL-Kracher: Stadt verbietet Farben des eigenen Vereins!

Rennes (Frankreich) - Das wird kompliziert! Die französische Stadt Rennes hat vor dem Europa-League-Gastspiel der AC Mailand rigorose Sicherheitsmaßnahmen ergriffen und den Fans der "Rossoneri" das Flanieren in ihren Vereinsfarben verboten. Unglücklicherweise teilen sich die Italiener diese mit der Heimmannschaft.

Die Fans von Stade Rennes kleiden sich gern in den rot-schwarzen Vereinsfarben, was vor dem EL-Kracher gegen die AC Mailand zum Problem werden könnte.
Die Fans von Stade Rennes kleiden sich gern in den rot-schwarzen Vereinsfarben, was vor dem EL-Kracher gegen die AC Mailand zum Problem werden könnte.  © Sebastien Salom-Gomis/AFP

Am Mittwoch veröffentlichte die französische Präfektur l'Ille-et-Vilaine ein Dekret, das den rund 1300 erwarteten Anhängern aus Norditalien untersagt, "Schals, Abzeichen, Kleidung und Flaggen in den Farben des Vereins" auf öffentlichen Straßen im Gebiet der Bretagne-Hauptstadt zu tragen.

Der Erlass trat demnach bereits um 15 Uhr in Kraft und gelte bis 23.59 Uhr am späten Donnerstagabend. Allerdings könnte sich die Umsetzung für die zuständigen Polizisten knifflig gestalten.

Traditionell erstrahlen Trikot und Wappen des Serie-A-Giganten nämlich in Rot und Schwarz - das trifft jedoch genau so auf den Lokalmatador Stade Rennes zu. Dürfen sich also auch die Unterstützer der Hausherren in ihrer eigenen Heimat nicht im Dress ihres Lieblingsklubs blicken lassen?

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Die Präfektur stellte heraus, dass der Beschluss lediglich die Fans der AC Mailand betreffe. Wie die Beamten das Verbot insbesondere bei Logo-freien Kleidungsstücken in die Praxis umsetzen sollen, ließ man hingegen offen.

Laut der lokalen Tageszeitung Le Télégramme wird der Großteil der italienischen Mitfahrer von der Polizei ohnehin direkt vom Flughafen über das Hotel bis zum Stadion und wieder zurückgeleitet. Der Anpfiff im Roazhon Park ertönt dabei um 18.45 Uhr.

Ex-BVB-Star Christian Pulisic (25, l.) und seine Milan-Kollegen gewannen das Hinspiel im San Siro gegen Stade Rennes mit 3:0.
Ex-BVB-Star Christian Pulisic (25, l.) und seine Milan-Kollegen gewannen das Hinspiel im San Siro gegen Stade Rennes mit 3:0.  © GABRIEL BOUYS/AFP

Milan-Fans werden vom Regierungsbezirk der Stadt Rennes als gefährlich eingestuft

Allein mit Blick auf die Farben lassen sich die Rennes-Anhänger und Milan-Fans kaum unterscheiden. Die französischen Polizisten müssen also genau hinschauen.
Allein mit Blick auf die Farben lassen sich die Rennes-Anhänger und Milan-Fans kaum unterscheiden. Die französischen Polizisten müssen also genau hinschauen.  © GABRIEL BOUYS/AFP

Das Zwischenrunden-Hinspiel in der Lombardei gewann Milan vor einer Woche zudem bereits deutlich mit 3:0, was die Frage nach der Sinnhaftigkeit der drastischen Maßnahme mit Verwechslungsgefahr aufwirft.

Allerdings stufte die Behörde das Duell dennoch als Hochsicherheitsspiel ein. "Die Mailänder Ultras und Hooligans sind für ihre Aggressivität und ihren Grad an Gefährlichkeit bekannt", rechtfertigte die Präfektur die Entscheidung.

Dabei bezog sich der Amtsbezirk auf die zahlreichen Ausschreitungen in jüngster Zeit - vor allem auf europäischer Ebene. Unter anderem wurde im vergangenen September ein Newcastle-United-Fan in Mailand angegriffen, wenig später erwischte es Mitreisende aus Paris.

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Laut Le Télégramm besteht darüber hinaus eine Fehde zwischen den Ultras beider Vereine, weil sie sich seit Jahren um die Urheberschaft des sogenannten "El Banditi"-Emblems streiten, dass das Konterfei eines vermummten Anhängers mit Kapuze und Balaklava zeigt.

Titelfoto: Gabriel Bouys/AFP, Sebastien Salom-Gomis/AFP

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