WM-Skandal im Live-TV: Reporter von Katar-Sicherheitsleuten massiv angegangen

Katar - Na das geht ja bereits gut los - und dabei hat die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft noch gar nicht begonnen! Im Rahmen einer dänischen Live-TV-Schalte kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen katarischem Sicherheitspersonal und einem dänischen Fernsehteam - auch eine Drohung wurde ausgesprochen.

Reporter Rasmus Tantholdt (49, l.) vom dänischen Sender "TV2" wurde von Sicherheitsleuten aus Katar während einer Live-Schalte massiv am Ausüben seines Jobs gehindert.
Reporter Rasmus Tantholdt (49, l.) vom dänischen Sender "TV2" wurde von Sicherheitsleuten aus Katar während einer Live-Schalte massiv am Ausüben seines Jobs gehindert.  © Montage: Twitter/Rasmus Tantholdt/TV2

Am kommenden Sonntag (20. November) soll im Wüstenstaat Katar mit der Weltmeisterschaft das weltgrößte Fußball-Event seinen Anfang nehmen.

Dass hierbei auch ein gewaltiges Aufkommen an internationalen Pressevertretern an allen Ecken und Enden des Landes zugegen sein wird, dürfte eigentlich keine Neuigkeit darstellen - im Gastgeberland sieht man das aber scheinbar "etwas" anders.

Während einer Live-Schalte im dänischen Fernsehen wollen Reporter Rasmus Tantholdt (49) und sein Kamerateam lediglich von vor Ort berichten, werden daran aber wenige Sekunden nach Drehbeginn abrupt und mit Nachdruck gehindert.

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Gleich mehrere offiziell wirkende Personen sowie Sicherheitskräfte hielten mitunter die Kamera des Reporter-Teams zu, pochten darauf, dass man für die Dreharbeiten weitere Genehmigungen benötige. Selbst die offizielle Akkreditierung, die Tantholdt noch mit einer engelsgleichen Geduld präsentierte, schien da nicht auszureichen.

Als man weiterhin vehement daran gehindert wurde, seiner Arbeit nachzugehen, wurde es aber auch dem 49-jährigen Journalisten zu bunt. Entgegen einem der Aggressoren mahnte er: "Sie haben die ganze Welt hierher eingeladen. Warum dürfen wir nicht filmen? Es ist ein öffentlicher Ort."

Reporter Rasmus Tantholdt sieht freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit in Katar stark beschnitten

Der Gipfel der Beschneidung von Meinungs- und Pressefreiheit fand schließlich in der Drohung seitens der katarischen Sicherheitsleute ihren Höhepunkt, die TV-Kamera zerstören zu wollen. In einer Videosequenz war deutlich zu hören, wie Tantholdt diese Drohung trotz fehlender Bilder laut wiederholte.

Schwaches Trostpflaster: Im Nachgang soll es laut des dänischen Reporters eine offizielle Entschuldigung seitens des katarischen Büros für internationale Medien und auch dem Obersten Gerichtshof gegeben haben. Gute PR für den WM-Gastgeber sieht dennoch definitiv anders aus!

Titelfoto: Montage: Twitter/Rasmus Tantholdt/TV2

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