Frauen-EM-Finale sorgt für Zoff im Gastgeberland: "Affront gegen das weibliche Geschlecht"

Basel (Schweiz) - Am Sonntag (18 Uhr) steigt das große Finale der Frauen-Europameisterschaft 2025 zwischen England und Spanien in Basel. Nur zwei Stunden zuvor starten allerdings auch vier Männerklubs in ihre Saison der erstklassigen Schweizer Super League. Das sorgt im EM-Gastgeberland für ordentlich Zoff.

Am Sonntag kämpfen die Spanierinnen im St. Jakob Park um die EM-Krone gegen England. In der Schweiz wird an dem Tag aber auch noch bei den Männern Erstliga-Fußball gespielt.  © Alessandra Tarantino/AP/dpa

Die Spielansetzung der Swiss Football League (SFL) gefällt nämlich verständlicherweise nicht jedem. Wie der "Tagesanzeiger" nun berichtet, hat sich die Amateur-Liga - die größte Sektion im Schweizer Fußballverband - deswegen bereits vor Wochen an die Verantwortlichen gewandt.

Und das mit deutlichen Worten: Die Planung sei "ein Affront gegen das weibliche Geschlecht" und man bitte darum, "diese Partien auf einen anderen Tag zu verschieben, um den Frauen die notwendige und vor allem verdiente Plattform zu geben", hieß es in dem Schreiben, das dem Blatt vorliege.

Amateur-Liga-Präsident Sandro Stroppa (55) bezeichnete die Organisation demnach gar als "Skandal".

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Bereits am Freitag eröffneten der FC Zürich und der FC Sion die neue Super-League-Saison, Samstag fanden drei weitere Partien statt und am Sonntag sind ab 16 Uhr die Duelle zwischen dem FC Lausanne-Sport und dem FC Winterthur sowie dem FC Lugano und FC Thun angesetzt.

Bestenfalls ertönen die Abpfiffe also unmittelbar vor Finalbeginn der Frauen, für Stadiongänger ist ein Doppelbesuch aber ausgeschlossen.

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Swiss Football League rechtfertigt sich

Die Ansetzung der SFL schlug in der Schweiz hohe Wellen.  © Peter Klaunzer/KEYSTONE/dpa

Laut dem Bericht hat die SFL inzwischen in einem Statement auf die Kritik geantwortet und sich verteidigt.

Man habe bei der Ansetzung viele verschiedene Faktoren berücksichtigen müssen, weil Lausanne und Lugano dazu auch international vertreten sind.

Außerdem habe die Liga den ersten Spieltag aufgrund der Frauen-EM bereits eine Woche nach hinten verschoben, das Eröffnungsspiel auf Freitag vorgezogen und die Sonntagspartien eine halbe Stunde früher als üblich auf 16 Uhr gelegt.

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Warum die beiden Sonntagsspiele nicht auf Montag verlegt wurden, was theoretisch ohne Konflikte möglich gewesen wäre, ließ die SFL demzufolge unbeantwortet. Allerdings habe man zuvor Rücksprache mit der UEFA gehalten, die kein Problem in der Organisation gesehen habe.

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