"Sie haben die Macht": Der FIFA-Patriarch erklärt den Frauen, was sie tun sollten

Sydney (Australien) - Im Vorfeld des WM-Finales der Frauen in Sydney hielt der FIFA-Boss Gianni Infantino (53) auf einem Kongress eine Rede, deren Inhalt mal wieder äußerst bizarr war.

Gianni Infantino (53) erklärt den Frauen, was sie zu tun haben. (Archivbild)
Gianni Infantino (53) erklärt den Frauen, was sie zu tun haben. (Archivbild)  © Saeed KHAN / AFP

Infantino forderte laut Dailymail die Frauen auf, "die richtigen Schlachten zu wählen", wenn es um die gleiche Bezahlung geht. Stattdessen sollten Frauen die Männer davon "überzeugen", ihr System weiterzuentwickeln.

Vermutlich meint er damit, dass die Frauen sich dafür einsetzen sollen, dass die ausufernden Profi-Gehälter der Männer gebremst werden, anstatt dass Frauen genauso viel verdienen.

Wörtlich sagte er: "Ich sage allen Frauen, dass sie die Macht haben, sich zu verändern. Wählt die richtigen Schlachten! Wählt die richtigen Kämpfe. Ihr habt die Macht, euch zu verändern. Ihr habt die Macht, uns Männer davon zu überzeugen, was wir tun müssen und was nicht."

Wie er sich das genau vorstellt, ließ er offen. Es ist aber schwer vorstellbar, dass die Top-Klubs Europas ihren Profis nicht mehr 15 oder 20 Millionen Euro im Jahr zahlen, nur weil Frauen sie plötzlich überzeugen.

Gianni Infantino gratuliert sich selbst

Die Europameisterinnen aus England gehen als Favorit in das Finale am Sonntag gegen Spanien in Sydney (Australien). (Archivbild)
Die Europameisterinnen aus England gehen als Favorit in das Finale am Sonntag gegen Spanien in Sydney (Australien). (Archivbild)  © FRANCK FIFE / AFP

Aber der FIFA-Chef glaubt offenbar daran. "Tut es. Tut es einfach. Bei den Männern, bei der FIFA, findet ihr offene Türen. Drückt einfach die Türen. Sie sind offen. Und tut es auch auf nationaler Ebene, in jedem Land, auf kontinentaler Ebene, in jeder Konföderation. Macht einfach weiter Druck, behaltet den Schwung bei, träumt weiter und lasst uns wirklich eine völlige Gleichberechtigung anstreben."

Weiterhin gratulierte der Italiener sich in der Rede selbst dafür, dass er die Startplätze der Frauen-WM auf 32 ausgeweitet hat. Es war der richtige Zeitpunkt, und die "FIFA hatte recht. Wie so oft in den letzten Jahren hatte die FIFA wieder einmal recht", so die bescheidene Aussage des Verbands-Chefs.

Die Frauen-WM in Australien und England, die am kommenden Sonntag mit dem Finale zwischen England und Spanien ihren Höhepunkt findet, war die bisher größte.

Die Männer-WM generiert deutlich mehr Umsatz

Gianni Infantino berichtete, dass die Frauen-WM ein Plus-Geschäft für die FIFA war. (Archivbild)
Gianni Infantino berichtete, dass die Frauen-WM ein Plus-Geschäft für die FIFA war. (Archivbild)  © WILLIAM WEST / AFP

Auch was die finanziellen Prämien der FIFA angeht. Die FIFA schüttet bei der diesjährigen Frauen-WM 110 Millionen Euro Prämien aus. Bei der vorherigen Frauen-WM in Frankreich 2019 waren es nur 27 Millionen Euro.

Die Männer bei der WM in Katar 2022 konnten mehr als viermal so viel Prämien wie die Frauen in Australien und Neuseeland erhalten.

Allerdings ist der mit der Männer-WM generierte Umsatz 13-mal so hoch wie bei den Frauen.

Die WM in Katar brachte laut der Zeit der FIFA 7,5 Milliarden Dollar (etwa 6,9 Milliarden Euro) Umsatz. Die WM in Australien und Neuseeland aber "nur" 570 Millionen Dollar (etwa 523 Millionen Euro), wie der Sportstar berichtet.

Die FIFA ist damit in der "Plus-Zone". Sie konnte mit der Frauen-WM die Kosten decken und sogar einen Gewinn erzielen.

Titelfoto: Bildmontage: FRANCK FIFE / AFP, FRANCK FIFE / AFP

Mehr zum Thema Frauen-Fußball-WM 2023: