Alkohol, Pöbeleien, Wettskandale: Kuriose Fußball-Geschichten aus der Weihnachts-Zeit

Deutschland - Ja is' denn heut scho' Weihnachten? Mit diesem berühmten Werbeslogan hat Franz Beckenbauer (77) die schönste Nebensache der Welt und das frohe Fest wohl für immer miteinander verbunden. Allerdings geht es im Fußball-Kosmos gegen Jahresende keineswegs nur besinnlich zu. Wir haben für Euch ein paar kuriose Geschichten rund um das weihnachtliche Leder zusammengetragen.

Die "Mutter" aller Weihnachtsfeiern: Franz Beckenbauer (77, l.) und seine Ehefrau Heidrun Burmester (56) kamen aufgrund eines festlichen Flirts zusammen.
Die "Mutter" aller Weihnachtsfeiern: Franz Beckenbauer (77, l.) und seine Ehefrau Heidrun Burmester (56) kamen aufgrund eines festlichen Flirts zusammen.  © Felix Heyder dpa/lnw

Bleiben wir gleich beim Kaiser. Der Ehrenpräsident des FC Bayern München warf bei einer Weihnachtsfeier im Jahr 1999 nämlich jegliche Zurückhaltung über Bord und bandelte mit einer Sekretärin des Rekordmeisters an.

Neun Monate später brachte Heidrun Burmester (56) das gemeinsame Kind zur Welt. 2006 heirateten der damalige Vereinsboss und die Angestellte aus der Fanartikelabteilung schließlich.

Zunächst hatte Beckenbauers Berater Robert Schwan allerdings abgestritten, was kaum noch abzustreiten war: "Franz Becken­bauer und die ver­leum­dete Dame, die sogenannte Mutter, die es gar nicht gibt, werden das beide demen­tieren!"

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Die Lichtgestalt des deutschen Fußballs nahm es gelassener und erklärte in der Folge: "So groß ist das Verbrechen nun auch nicht. Der liebe Gott freut sich über jedes Kind."

Georg Koch fiel mit "gewissen Dingen" in Ungnade

Georg Koch (50) spielte von 2004 bis 2007 beim MSV Duisburg. Neben zahlreichen Paraden blieb vor allem sein Fauxpas bei der Weihnachtsfeier 2006 in Erinnerung. (Archivfoto)
Georg Koch (50) spielte von 2004 bis 2007 beim MSV Duisburg. Neben zahlreichen Paraden blieb vor allem sein Fauxpas bei der Weihnachtsfeier 2006 in Erinnerung. (Archivfoto)  © Felix Heyder dpa/lnw

Nicht nur dem Kaiser wurde eine Weihnachtsfeier zum Verhängnis. Der frühere Bundesliga-Torhüter Georg Koch (50) hat offenbar gleich bei zwei betrieblichen Gesellschaftsabenden zum Fest über die Stränge geschlagen.

Während einer Sause bei seinem Stammverein SV Titania 26 Erkenschwick soll er sich mit einem 200-Mark-Schein seine dicke Zigarre angezündet haben, nur um hinterher auch noch die anwesenden Spielerfrauen anzupöbeln, wie unter anderem der Spiegel damals berichtete.

Ohne aus seinen Taten gelernt zu haben, legte sich der Keeper auf der festlichen Veranstaltung des MSV Duisburg im Dezember 2006 mit dem Aufsichtsrat an.

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Anschließend wurde er von Vereinsboss Walter Hellmich (78) persönlich als Kapitän abgesetzt, zum Saisonende wechselte er schließlich ablösefrei zu Dinamo Zagreb.

Trainer Rudi Bommer (65) gab sich damals ahnungslos, räumte aber ein, dass auf der Weihnachtsfeier wohl "gewisse Dinge" passiert sein müssten, "sonst hätte der Präsident diese Entscheidung sicher nicht getroffen, die ich akzeptiere".

Roberto Blanco und eine legendäre Weihnachtsfeier beim FC Schalke 04

Der festliche Auftritt bei S04 sollte sich für Roberto Blanco (85, l.) auszahlen, doch Günter Siebert (†86) war anschließend seinen Job los. (Archivfotos)
Der festliche Auftritt bei S04 sollte sich für Roberto Blanco (85, l.) auszahlen, doch Günter Siebert (†86) war anschließend seinen Job los. (Archivfotos)  © Achim Scheidemann/dpa, Jan Woitas/dpa

Ein weihnachtsfeierliches Denkmal setzte sich 1976 auch Günter Siebert (†86). Da dem damaligen Manager des FC Schalke 04 der Auftritt von Schlagerstar Roberto Blanco (85) beim königsblauen Zusammenkommen so gut gefiel, erhöhte er dessen Gage im angetrunkenen Zustand kurzerhand um schlappe 5000 DM.

Blöderweise drohte er dem Vorstand in der Folge auch noch mit seinem Abgang. Aus der Schnapsidee wurde rasch bitterer Ernst. Die Verantwortlichen um Rechtsanwalt Dr. Karl-Heinz Hütsch stimmten ab und warfen Siebert anschließend raus. Allerdings kehrte er als Präsident noch zweimal zu den Knappen zurück (1978 und 1987).

Während die zu ausgelassene Stimmung den S04-Funktionär in eine missliche Lage brachte, war bei Werner Kasper (71) das Gegenteil der Fall. Der ehemalige Trainer des Wuppertaler SV wurde nämlich entlassen, weil er die Weihnachtsfeier des damaligen Regionalligisten 2004 zu früh und zu nüchtern verließ.

Der Coach machte sich gegen 22.15 Uhr mit seiner Lebensgefährtin auf den Heimweg, was der Führungsetage um Präsident und Unternehmer Friedhelm Runge (83) jedoch sauer aufstieß.

Es sei "nicht eben ein Zeichen grenzenloser Identifikation mit dem Verein", dass Kasper die Festlichkeiten so zeitig verlassen habe, erklärte der Klubchef am Tag darauf und beendete das Engagement des Übungsleiters.

"Mein Kampf" für Didi Hamann und der "Weihnachtsmann"

1998 wechselte Dietmar Hamann (49, l.) vom FC Bayern zu Newcastle United. Ein Jahr darauf folgte der Transfer zum FC Liverpool. (Archivfoto)
1998 wechselte Dietmar Hamann (49, l.) vom FC Bayern zu Newcastle United. Ein Jahr darauf folgte der Transfer zum FC Liverpool. (Archivfoto)  © PETER WILCOCK / PA / AFP

Natürlich wird das Fest der Liebe auch international gefeiert - wobei es aber nicht immer liebevoll zugeht. Das musste auch der frühere deutsche Nationalspieler Dietmar Hamann (49) erfahren.

Während der Ex-Profi inzwischen großes Ansehen auf der Insel genießt, war das bei seinem Wechsel nach Großbritannien 1998 noch nicht der Fall.

Wenig später erhielt er von seinen Newcastle-United-Kollegen auf der Weihnachtsfeier ein ganz besonders zynisches Geschenk. Im Päckchen für Hamann befand sich nämlich auch ein Exemplar von Hitlers "Mein Kampf", wie der 59-fache DFB-Kicker später bestätigte. Der britische Humor ist bekanntlich trocken.

Apropos Geschenke: 2018 erschütterte ein handfester Skandal die belgische Fußball-Welt. Nach Ermittlungen aufgrund von Spielmanipulation, Korruption und Geldwäsche nahm die Polizei zahlreiche Funktionäre fest.

Im Mittelpunkt stand dabei auch der serbische Agent Dejan Veljkovic (52), der als Strippenzieher auspackte und zum Kronzeugen der Staatsanwaltschaft wurde.

In Fußballkreisen war der Vermittler übrigens nur als "Weihnachtsmann" bekannt, weil er so großzügig Geschenke verteilte, wie die Süddeutsche Zeitung damals schrieb.

Spontane Kicks zum Weihnachtsfrieden 1914

Während des Ersten Weltkriegs kam es zwischen deutschen und britischen Soldaten zu weihnachtlichen Fußballspielen.
Während des Ersten Weltkriegs kam es zwischen deutschen und britischen Soldaten zu weihnachtlichen Fußballspielen.  © 123RF/elenfantazia

Enden wir noch mit einer so berühmten wie herzerwärmenden Geschichte: Am Heiligen Abend 1914 ließen die Soldaten an der deutsch-britischen Front des Ersten Weltkrieges ihre Waffen ruhen. Plötzlich ertönten sogar Weihnachtslieder.

"Und so kam es, dass sich der Krieg in die beschauliche Form eines Sängerwettstreits verwandelte und sich der kriegerische Geist hüben wie drüben in Weihnachtsstimmung verlor", erinnerte sich Oberleutnant Johannes Niemann vom 9. Königlich Sächsischen Infanterieregiment Nr. 133 laut MDR später.

Auch am Morgen danach riss die friedliche Stimmung nicht ab. Die Soldaten beider Seiten verließen ihre Gräben, kamen ins Gespräch, überreichten sich Geschenke - und spielten Fußball.

"Plötzlich brachte ein Schotte einen Fußball an, und es entwickelte sich ein regelrechtes Fußballspiel mit hingelegten Mützen als Tore", schrieb Niemann in seinen Memoiren.

Überall an der Westfront soll es während des nicht autorisierten Waffenstillstands, der als "Weihnachtsfrieden" in die Geschichte einging, zu derartigen Szenen gekommen sein.

Insgesamt jagten vermutlich Hunderte, wenn nicht Tausende deutsche und britische Soldaten dem runden Leder nach, anstatt sich anzugreifen.

Noch heute erinnert ein Denkmal im französischen Dorf Frelinghien an die besinnlichen Partien.

Titelfoto: 123RF/elenfantazia

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