Spielabbruch mit Ansage! Spitzenklub geht im Pokalfinale einfach vom Feld

Şanlıurfa (Türkei) - Es hatte sich bereits angekündigt, nun ließ Fenerbahce Istanbul Taten folgen und den türkischen Supercup zur Farce verkommen. Nach nicht einmal zwei Minuten ging die Rumpf-Mannschaft des Spitzenklubs vom Platz und schmiss damit die Partie.

Der türkische Süper Kupa wurde für die Fans von Fenerbahce Istanbul zu einem ganz kurzen Vergnügen, allerdings war damit zu rechnen.
Der türkische Süper Kupa wurde für die Fans von Fenerbahce Istanbul zu einem ganz kurzen Vergnügen, allerdings war damit zu rechnen.  © OZAN KOSE/AFP

Gegen den großen Rivalen Galatasaray lagen die "Kanarienvögel" - oder vielmehr ihre U19-Auswahl - da schon durch einen Treffer von Mauro Icardi (31) mit 0:1 hinten, wirklich zur Sache tat das aber nichts. Denn weder der Gegner noch der Spielstand waren der Grund für den Boykott.

Diesen hatte der 19-fache türkische Meister bereits Tage im Voraus offiziell angekündigt.

"Unsere erste Mannschaft wird nicht nach Şanlıurfa fahren und das Spiel wird nicht 90 Minuten dauern", erklärte Vize-Präsident Erol Bilecik (61) in einem Statement.

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Eine kleine Hintertür hielt er da zumindest noch offen: "Unsere U19-Jungs werden dieses Spiel als eine große Chance sehen. Die Fans sollten keine Reisen planen, aber natürlich können diejenigen, die das Spiel sehen wollen, dies tun."

Es sollte allerdings kaum eine Chance für die Jungprofis geben, stattdessen verließen sie geschlossen den Rasen und Schiedsrichter Volkan Bayarslan (46) brach das Duell zwischen dem amtierenden Meister gegen dem Pokalsieger nach kurzem Abwarten und mit rund vier Minuten auf der Uhr aus Mangel an Alternativen ab.

Gewonnen hat Galatasaray aber nur theoretisch, die endgültige Entscheidung muss noch am grünen Tisch fallen.

Video des kurzen Supercups zwischen Galatasaray und Fenerbahce auf X

Fenerbahce Istanbul liegt im Clinch mit dem türkischen Fußballverband

Beim Spiel gegen Trabzonspor Mitte März kam es auf dem Platz zu Prügeleien zwischen Fenerbahce-Spielern und Fans.
Beim Spiel gegen Trabzonspor Mitte März kam es auf dem Platz zu Prügeleien zwischen Fenerbahce-Spielern und Fans.  © Huseyin Yavuz/DIA-Imagas via AP/dpa

Ursächlich für das Trauerspiel ist eine anhaltende Fehde zwischen Fenerbahce und dem türkischen Fußballverband TFF.

Der wollte den Süper Kupa zunächst Ende Dezember in der saudischen Hauptstadt Riad austragen lassen, musste das Event aber letztendlich wegen "organisatorischer Probleme" absagen.

Daraufhin wurde als Ersatztermin der 7. April festgelegt, was Fener allerdings gar nicht schmeckte, weil nur vier Tage später das Hinspiel im Viertelfinale der Conference League gegen Olympiakos Piräus ansteht. Eine Verlegung kam nicht mehr zustande, auch das vom Verein geforderte Einsetzen eines ausländischen Schiedsrichters lehnte die TFF ab.

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Befeuert wurde der Streit vor wenigen Wochen auch noch von den heftigen Ausschreitungen im Match gegen Trabzonspor, als gegnerische Fans aufs Feld stürmten und die Akteure und Mitarbeiter der Istanbuler attackierten.

Fenerbahce hielt das Vorgehen und die Strafen des Verbands anschließend für deutlich zu milde und erwägt seitdem einen Austritt aus der türkischen Süper Lig und einen Wechsel in ein anderes Land. Am 2. April ließ der Spitzenverein auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung sogar darüber abstimmen, der Antrag wurde jedoch abgelehnt.

Nun gipfelte der Clinch also im Supercup, aus dem Boykott machte Fenerbahce unter der Woche selbst in den sozialen Netzwerken gar keinen Hehl. Wenige Tage vor der Partie hieß es zu Trainingsbildern auf X schlicht: "Wir bereiten uns auf das Spiel gegen Olympiakos vor."

Erstmeldung von 21.58 Uhr, aktualisiert 22.06 Uhr.

Titelfoto: OZAN KOSE/AFP

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