Viele Kicker greifen zur Schere: Star-Coach Mourinho kritisiert den Socken-Trend!

Rom - Jude Bellingham (19), Bukyao Saka (21) und sogar Neymar (31) - immer mehr Fußballer laufen inzwischen mit merkwürdigen Löchern in den Stutzen auf. Allerdings beäugt Star-Coach José Mourinho (60) den beliebten Socken-Trend offenbar eher kritisch.

Seit Juli 2021 steht José Mourinho (60) in der italienischen Hauptstadt an der Seitenlinie.
Seit Juli 2021 steht José Mourinho (60) in der italienischen Hauptstadt an der Seitenlinie.  © Andreas SOLARO / AFP

Auf seinem Instagram-Profil postete der 60-jährige Trainer des italienischen Erstligisten AS Rom fünf Bilder von Profi-Beinen, die von durchlöcherter Arbeitskleidung bedeckt werden.

Dazu schrieb "The Special One": "Schöne Socken für das schöne Spiel. Von der Fußball-Obrigkeit genehmigt", gefolgt von drei Smileys, die gezwungen lachen.

Was genau der zweifache Champions-League-Sieger mit seiner Botschaft ausdrücken möchte, ist nicht eindeutig, doch ein Fan der Stoff zerschneidenden Modeerscheinung scheint Mourinho nicht zu sein.

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Dabei handelt es sich nicht nur um eine launenhafte Praxis von Kickern mit streitbarem Klamotten-Geschmack, die Löcher sollen tatsächlich einen Sinn erfüllen.

Die für gewöhnlich engen Kompressionsstrümpfe begünstigen angeblich schnellere Muskelkrämpfe im Wadenbereich. Der Griff zur Schere soll da Abhilfe schaffen - so zumindest die Begründung zahlreicher Kicker.

Post von José Mourinho auf Instagram

Viele Stars wie Jude Bellingham und Neymar schneiden sich Löcher in die Stutzen

Löchrige Erleichterung oder mehr Kraft durch Kompression?

Auch Union-Angreifer Sven Michel (32) griff schon zur Schere.
Auch Union-Angreifer Sven Michel (32) griff schon zur Schere.  © Andreas Gora/dpa

"Ich habe das mal bei irgendeinem Spieler gesehen und mich gefragt: Warum? Ich hatte viele Probleme mit Wadenkrämpfen und gedacht: Das machst du auch mal. Es ist echt so, dass der Druck sich verringert und du nicht ganz so schnell Krämpfe bekommst, auch wenn du es nicht zu 100 Prozent verringern kannst", erklärte Union-Stürmer Sven Michel (32) im vergangenen Mai gegenüber der Bild-Zeitung.

Seit Jahrzehnten vertreiben Sportartikelhersteller Kompressionskleidung, vor allem für den Laufsport.

Theoretisch soll der enge Stoff den Blutkreislauf beschleunigen und die Ermüdung verlangsamen. Durch Drückausübung entstehe eine Art Pump-Wirkung, der sogenannte Liebau-Effekt.

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"Letztlich ist es Unsinn", sagte Sportwissenschaftler Prof. Dr. Veit Senner im Gespräch mit FuPa jedoch.

Und fügte an: "Der Sauerstoffaustausch findet in der Lunge statt. Weil das Blut schneller fließt, kommt aber nicht mehr Sauerstoff am Muskel an."

Immerhin stabilisiert der Strumpf die in der Bewegung schwingenden Muskeln laut Senner, der Einfluss auf die Ermüdung bewege sich aber "im Promill-Bereich".

Der Schnitt im Stutzen schadet also wenigstens nicht. "Das kann man schon machen. Die Löcher haben kaum negative Aspekte bei der mechanischen Stabilisierung. Außerdem wird die Belüftung besser."

Ob die Aktion tatsächlich auch Krämpfen vorbeugt, sei noch nicht hinlänglich erforscht, aber "am Ende schaut’s halt cool aus. Wenn man daran glaubt, hat es eine Wirkung, das hilft manchmal mehr als alles andere". Star-Coach Mourinho würde zumindest bei Ersterem wahrscheinlich widersprechen.

Titelfoto: Andreas SOLARO / AFP, Screenshit/Instagram/josemourinho

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