Deutscher Trainer fährt plötzlich mit E-Bike übers Feld, doch es gibt einen guten Grund
Zenica (Bosnien und Herzegowina) - Gerade wenn man denkt, man hat im Fußball schon alles gesehen, rollt Ralf Rangnick (67) auf einem E-Fahrrad über den Rasen. Der österreichische Teamchef sorgte vor dem WM-Quali-Spiel am Dienstagabend in Bosnien und Herzegowina für eine kuriose Szene - allerdings aus einem guten Grund.
Schon vor der Partie dürften einige Fans in Zenica nicht schlecht gestaunt haben, als der ÖFB-Trainer plötzlich auf einem schwarzen Drahtesel mit dicken Reifen und Elektroantrieb zum ORF-Interview mit Moderator Rainer Pariasek (61) radelte.
Auch in der Halbzeit düste der frühere Schalke- und Leipzig-Coach dann auf zwei Rädern über den Platz in den Tunnel.
Das für einen Übungsleiter eher ungewöhnliche Gefährt diente dazu, seinen lädierten Fuß zu schonen. Der 67-Jährige hatte sich bereits Mitte Juni aufgrund von Abnutzungserscheinungen einer geplanten Operation an seinem Sprunggelenk unterziehen müssen.
Anfang Juli wurde dann ein zweiter Eingriff notwendig, weil sich die OP-Wunde entzündet hatte. Anschließend lief der Heilungsprozess reibungslos, allerdings musste Rangnick Ende Juli noch einen Lehrgang für österreichische Perspektivspieler sausen lassen.
Zuletzt war er im Teamcamp in Windischgarsten, wo sich die Ösis auf die WM-Quali vorbereiteten, noch im Golfcart unterwegs gewesen.
Ralf Rangnick ist mit Österreich auf WM-Kurs
Das tauschte er dann am Dienstagabend gegen die Variante mit zwei Rädern weniger: "Der Weg wäre sonst etwas weit gewesen", sagte er im ORF-Interview.
Gesundheitlich habe er schon bessere Zeiten erlebt, aber "ich mache kleine Schritte und es geht bergauf", so der Schwabe.
Immerhin bereiteten ihm seine Spieler keine zusätzlichen Sorgen: Die ÖFB-Truppe gewann in Bosnien durch die Treffer von Marcel Sabitzer (31) und Konrad Laimer (28) mit 2:1, auf der Gegenseite sorgte Edin Dzeko (39) für den zwischenzeitlichen Ausgleich der Mannschaft von Sergej Barbarez (53).
Am Samstag hatte Österreich bereits Zypern mit 1:0 besiegt, mit vier Siegen aus vier Quali-Spielen ist die Alpennation fest auf WM-Kurs. Damit bleibt Rangnick vorerst auch weiter im Amt, denn der deutsche Trainer hatte angekündigt, dieses niederlegen zu wollen, falls er die Weltmeisterschaft verpasst.
Titelfoto: Georg Hochmuth/APA/dpa

