Treuer Fan (85) am Boden zerstört, weil sein Verein wegzieht: "Habe nur noch ein paar Jahre übrig"

Tarent (Italien) - Es bricht ihm das Herz! Der italienische Drittligist Taranto FC renoviert in den kommenden beiden Jahren sein Stadion und weicht daher nach Teramo aus, das allerdings satte 450 Kilometer entfernt liegt. Ein loyaler Unterstützer machte seiner großen Trauer und Wut über den Umzug nun in einer bewegenden Rede Luft, die keinen Fußballfan kalt lassen dürfte.

Carmine (85) besucht die Spiele des Taranto FC schon seit vielen Jahren. Bald könnte aber damit Schluss sein.
Carmine (85) besucht die Spiele des Taranto FC schon seit vielen Jahren. Bald könnte aber damit Schluss sein.  © Screenshot/X/FBAwayDays

Seit 1965 spielt der Klub aus der malerischen Hafenstadt Tarent am Ionischen Meer im Stadio Erasmo Iacovone. Benannt nach dem Stürmer, der die Rot-Blauen in den 1970er Jahren das einzige Mal vom Aufstieg in die erstklassige Serie A träumen ließ.

Mindestens so lange ist auch schon Anhänger Carmine dabei, doch dem 85-Jährigen droht seine große Liebe für längere Zeit entrissen zu werden.

Für den Umbau des heimischen Tempels haben die Verantwortlichen des Vereins nämlich keine andere Lösung als die zwischenzeitliche Umsiedlung ins fast fünf Autostunden weiter nördlich gelegene Teramo gefunden.

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"Bitte, ich komme seit 75 Jahren ins Stadion", flehte Carmine mit zittriger Stimme in einem Interview, das anschließend im Netz viral ging.

"Ich bin Dauerkarteninhaber. Ich habe ein Recht darauf, die Spiele hier in Tarent oder wenigstens nur 40 Kilometer entfernt zu sehen", erklärte der Ur-Anhänger. "Ich darf nicht verpassen, was mich am Leben hält."

Der bewegende Appell von Taranto-Fan Carmine auf X

Taranto-Trainer Ezio Capuano stimmt Langzeit-Fan Carmine zu

Taranto-Fan Carmine (85, l.) und Coach Ezio Capuano (59) baten die Verantwortlichen um eine andere Lösung.
Taranto-Fan Carmine (85, l.) und Coach Ezio Capuano (59) baten die Verantwortlichen um eine andere Lösung.  © Screenshot/Facebook/Taranto F.C. 1927

Die Qualen des bevorstehenden Abschieds standen Carmine ins Gesicht geschrieben. Mit Tränen in den Augen fügte er an: "Ich habe nur noch ein paar Jahre übrig. Warum nehmt Ihr mir das Vergnügen, Taranto zu sehen?"

"Das sind meine Farben. Unternehmt etwas, oder ich verfluche Euch bis in alle Ewigkeit, wenn ich im Himmel bin", schloss der treue Fan seine hochemotionale Predigt ab.

In den sozialen Netzwerken verbreiteten sich zügig Videos der so leidenschaftlichen wie mitreißenden Tirade, die inzwischen bereits mehrere Millionen Male angesehen wurde.

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Vor wenigen Tagen lud Taranto-Coach Ezio Capuano (59) den ergebenen Zuschauer zu einer Pressekonferenz ein, auf der er seinen Appell an den Klubpräsidenten und an den Bürgermeister nochmals untermauern durfte.

"Ich bitte nur um mein Recht, meine Farben hier in meiner Stadt zu sehen, und wenn das nicht möglich ist, dann wenigstens in der Nähe", wiederholte Carmine seine Forderung.

Auch der Trainer der betroffenen Mannschaft schloss sich der Bitte an: "Für mich ist es eine Ehre, diesen Herrn hier zu haben, den ich vorher nicht kannte. Ich habe Gänsehaut. Es geht dabei nicht um Fußball, um Sport, um Taranto, sondern um die ganze Welt", sagte der 59-jährige Übungsleiter.

"Heute Morgen haben mich einige Kinder gefragt, was sie nächstes Jahr machen sollen", so Capuano weiter. "Dieses Gefühl darf man Menschen wie diesen Kindern oder diesem Herrn hier nicht nehmen."

Titelfoto: Screenshot/X/FBAwayDays, Screenshot/Facebook/Taranto F.C. 1927

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