Irrer Pokal-Auftritt: Trainer wechselt sich selbst ein und fliegt gleich wieder runter!

Krefeld - Der Pokal schreibt bekanntlich seine ganz eigenen Geschichten, am Niederrhein kam Mittwochabend eine kuriose hinzu. Nach dem späten Rückstand seines KFC Uerdingen wechselte sich Interimstrainer Levan Kenia (33) kurzerhand selbst ein, der ungewöhnliche Kniff ging aber leider nicht wirklich auf.

Für Levan Kenia (33) lief seine Selbsteinwechslung im Pokalspiel gegen Rot-Weiss Essen eher unglücklich.
Für Levan Kenia (33) lief seine Selbsteinwechslung im Pokalspiel gegen Rot-Weiss Essen eher unglücklich.  © IMAGO / eu-images

Beim Landespokal-Viertelfinale im Krefelder Grotenburg-Stadion schlug sich der Oberligist gegen den zwei Klassen höher kickenden Konkurrenten Rot-Weiss Essen zunächst sehr tapfer und ging in der 13. Minute sogar mit 1:0 in Front.

An der Seitenlinie sahen Kenia und Johannes Dahms (35) eine kämpferische Glanzleistung ihrer Truppe, die sie erst vor knapp zwei Wochen nach der Entlassung von Chefcoach Marcus John (49) interimsweise als Duo übernommen hatten.

Allerdings fand der Favorit im zweiten Durchgang in die Spur. Erst glich Lucas Brumme aus, dann köpfte der eingewechselte Cedric Harenbrock (25) nach einer Dreiviertelstunde auch noch zur 2:1-Führung für die Gäste ein.

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Kenia hatte offenbar genug gesehen, sein letzter Trumpf war er selbst. Also warf er sich in Montur, beorderte Kapitän Florian Abel (34) an die Seitenlinie und flitzte persönlich auf den Rasen.

Doch der frühere georgische Nationalspieler und elffache Bundesliga-Akteur für den FC Schalke 04 brachte etwas zu viel Motivation mit auf den Platz. Keine sechs Zeigerumdrehungen später kassierte er für ein Foul umgehend den gelben Karton.

Und wiederum nur fünf Minuten danach meckerte er den Schiri so lautstark an, dass dieser ihn gleich wieder mit der Ampelkarte zum Zuschauen verdonnerte.

Levan Kenia spielte für Schalke 04, Fortuna Düsseldorf und Slavia Prag

Levan Kenia (r.) stand zwischen 2008 und 2012 beim FC Schalke 04 unter Vertrag. Allerdings warf ihn eine hartnäckige Verletzung am Sprunggelenk immer wieder zurück. (Archivfoto)
Levan Kenia (r.) stand zwischen 2008 und 2012 beim FC Schalke 04 unter Vertrag. Allerdings warf ihn eine hartnäckige Verletzung am Sprunggelenk immer wieder zurück. (Archivfoto)  © Franz-Peter Tschauner/dpa

Damit erwies der DFB-Pokalsieger von 2011 seinen Schützlingen einen Bärendienst, denn in der Nachspielzeit machte RWE in Überzahl schließlich den Deckel drauf, als Moussa Doumbouya (26) zum 3:1-Endstand für den Drittligisten einnetzte.

Ganz überraschend kam der Griff in die Trickkiste dabei übrigens nicht, denn Kenia agiert schon die komplette Saison in einer Doppelfunktion als Spieler und Co-Trainer. Insgesamt sammelte er 14 Einsätze in der Oberliga Niederrhein und vier im Landespokal.

Nach seiner Beförderung hatte der 33-Jährige die Fußballschuhe aber eigentlich endgültig an den Nagel gehängt.

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"Eigentlich wollte ich noch ein, zwei Jahre spielen, was aufgrund meiner Leistungen durchaus in der Regionalliga möglich gewesen wäre", sagte er der Rheinischen Post.

Als sich die Chance auf die Stelle als Chefcoach ergab, habe er aber nicht lange überlegen müssen. Auch, weil sein von vielen langwierigen Verletzungen geplagter Körper ohnehin immer mehr schmerze.

"Dass es so schnell gehen würde, damit hatte ich nicht gerechnet", erklärte der Ex-Profi, der auch für Fortuna Düsseldorf und Slavia Prag spielte. "Aber ich habe die Aufgabe gerne angenommen, weil es für beide Seiten passt."

Titelfoto: IMAGO / eu-images

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