Regionalliga-Relegation "ein Systemfehler von vorn bis hinten"
Leipzig - "Ein Systemfehler von vorn bis hinten" nennt Daniel Meyer (45), Sportchef des Viertligisten Hallescher FC, die Relegation zwischen den Meistern zweier Regionalliga-Staffeln. Die Brutalität des Ganzen wurde einem am Sonntag wieder vor Augen geführt. Lok Leipzig verlor in der regulären Spielzeit gegen Havelse nicht und steigt dennoch nicht auf.
Alles in Kürze
- Daniel Meyer kritisiert Regionalliga-Relegation als Systemfehler
- Lok Leipzig steigt trotz Sieg nicht auf
- Initiative fordert vier feste Aufsteiger aus Regionalligen
- Ost-Klubs sind benachteiligt durch Relegations-System
- DFB-Parteitag im November entscheidet über Reform

Meyer hatte zusammen mit zahlreichen Mitstreitern aus dem Osten die Initiative "Meister müssen aufsteigen" gegründet. Das Ansinnen: Vier Regio-Staffeln, vier Meister, vier Aufsteiger.
Derzeit sind es fünf Staffeln. Der Westen und Südwesten hat je einen festen Aufsteiger, die anderen drei Verbände haben in der Rotation einen Aufsteiger, zwei gehen in die Relegation.
"Die Gelb-Rote Karte für Tobias Dombrowa nach 80 Minuten hat das Spiel entschieden. Eine Aktion entscheidet über eine ganze Saison. Das ist Wahnsinn", fühlt er mit Lok.
"Das ist ein Skandal, das ist brutal." Zum vierten Mal in Folge scheiterte ein NOFV-Verein in der Relegation. Lok erwischte es nach 2020 ein zweites Mal, auch der BFC Dynamo und Energie Cottbus mussten bleiben.
"Das ist für unsere Liga ein Desaster", so Meyer. "Unsere Staffel hat Qualität, ist so dicht gedrängt mit sehr guten Teams. Im Norden hatte nur Havelse überhaupt Ambitionen, eine Mannschaft und die hat gereicht", schüttelt er den Kopf.
Aufstiegsreform wäre für Nordost-Klub dringender denn je

Und somit verschwindet der Osten immer weiter in der Bedeutungslosigkeit. In der Saison 2015/16 starteten acht Ost-Teams in der 3. Liga, zehn Jahre später sind es drei. Magdeburg und Dresden verabschiedeten sich nach oben, der Rest nach unten.
Die 3. Liga verlagert sich durch die direkten Aufsteiger in den tiefsten Westen. Aue zum Beispiel hat ab der neuen Saison zehn Fahrten, die mehr als 500 Kilometer lang sind. Ostduelle gibt es zwei - gegen Cottbus und Hansa Rostock.
Meyer sieht aber noch ein anderes Problem der Relegation: "Der Aufsteiger hat einen riesigen Nachteil. Alle anderen Drittligisten haben seit vier Wochen Planungssicherheit, Havelse seit Sonntag. Vier Wochen sind Welten in unserer Branche, die Teiche sind leer gefischt", sagt er und ergänzt:
"Der Hohn ist ja zudem, Havelse hat noch gar keine Lizenz. Der DFB hat es nicht geschafft, das vor den Spielen zu klären." Deshalb soll die Relegation abgeschafft werden, daher die Initiative, die "jetzt medial allein durch Lok noch einmal große Beachtung findet", so Meyer.

Auf dem DFB-Parteitag im November wird entscheiden, ob es zu vier Regionalligen kommt. "Es entscheiden dabei die Verbände, nicht die Vereine. Der Großteil der Klubs ist auf unsere Seite. Wenn im November nichts passiert, bleibt es drei weitere Jahre so. Im besten Falle gibt es ab 2026/27 vier Staffeln."
Nächstes Jahr gibt es die Relegation definitiv noch. Der NOFV und Bayern bestreiten diese. Wahnsinn!
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag