Spielabbruch bei Vermummung: Hier will die Polizei noch härter durchgreifen

Stockholm (Schweden) - Demonstration der Macht? Die Polizei in Schweden will noch stärker gegen vermummte Fußballfans vorgehen und hat die dafür geltenden Regelungen zum Maskierungsverbot in Stadien deutlich verschärft.

Kommt es in Schweden schon bald wegen Verstößen gegen das Vermummungsgesetz zu Spielabbrüchen? (Symbolbild)
Kommt es in Schweden schon bald wegen Verstößen gegen das Vermummungsgesetz zu Spielabbrüchen? (Symbolbild)  © Uwe Anspach/dpa

Die auf den Weg gebrachten Richtlinien würden sich nach Angaben der Medien auf das "organisierte, unerlaubte Vermummen" im Rahmen von sportlichen Veranstaltungen beziehen. Trete dieses unter den Zuschauern auf den Rängen auf, müsse das Spiel folglich abgebrochen werden.

Konkret: "Wenn die Ordnung und Sicherheit bei der Veranstaltung durch unerlaubte, organisierte Maskierungen von Besuchern der Veranstaltung gestört wird, muss der Veranstalter die Veranstaltung unterbrechen, bis die unerlaubten, organisierten Maskierungen eingestellt werden", heißt es unter anderem in dem umstrittenen Polizei-Beschluss. Rums!

Mehrere Stockholmer Vereine der ersten Liga haben nun allerdings Kritik an den neu erschaffenen Regelungen geäußert, die jüngst von den Sicherheitsbehörden an die Klubs der "Fotbollsallsvenskan" übermittelt worden waren.

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Am vergangenen Dienstagabend veröffentlichten die Hauptstadt-Klubs Hammarby, Djurgården sowie AIK jeweils einen offenen Brief, in dem sie gegen die neuen Richtlinien argumentieren - und zugleich einen Stopp der neuen Knallhart-Regel fordern.

XXL-Zoff um verschärftes Vermummungsverbot! Das fordern die Stockholmer Fußball-Klubs

Optisch schön, aber eben nicht von allen erwünscht. Fans des schwedischen Erstligisten Malmö FF sorgen immer wieder mit beeindruckenden Choreografien für Gänsehaut-Momente. Nicht selten kommt dabei aber auch Pyrotechnik zum Einsatz.
Optisch schön, aber eben nicht von allen erwünscht. Fans des schwedischen Erstligisten Malmö FF sorgen immer wieder mit beeindruckenden Choreografien für Gänsehaut-Momente. Nicht selten kommt dabei aber auch Pyrotechnik zum Einsatz.  © Matthias Koch/dpa

"Die Sicherheitsmaßnahmen müssen in einem angemessenen Verhältnis zur Situation stehen, was bedeutet, dass der Veranstalter niemals in einer Weise handeln darf, die die öffentliche Ordnung gefährden könnte", heißt es in dem gemeinsamen Statement der Vereine.

Die Entscheidungsfindung werde demnach als willkürlich angesehen, da es keine klare Definition dafür gäbe, was eine organisierte Maskierung sei. Das Gesetz ermögliche dem Publikum zudem die Chance, durch das Maskieren den Ausgang von Spielen aktiv zu beeinflussen.

Stattdessen werde gefordert, die sogenannte Ausschlussstrategie weiter voranzutreiben: "Eine Arbeitsweise, die in der Praxis bedeutet, dass jeder, der in einem Fußballstadion eine Straftat begeht, strafrechtlich verfolgt werden soll und dass sich die Sicherheitsarbeit und Zusammenarbeit von Veranstalter und Polizei darauf konzentrieren soll, anstatt auf Maßnahmen, die eine Kollektivstrafe beinhalten."

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Im März 2017 hatte das skandinavische Land ein Vermummungsverbot in seinen Stadien eingeführt. In Deutschland hingegen besteht dieses bereits seit 1985 bei öffentlichen Versammlungen. Trotz dieser Regelung kommt es jedoch immer wieder zu Verstößen, insbesondere im Zusammenhang mit Fan-Auseinandersetzungen oder Pyrotechnik-Aktionen.

Titelfoto: Uwe Anspach/dpa

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