FC-Trainer Steffen Baumgart ledert erneut gegen DFB: "Kann doch wohl nicht wahr sein!"

Köln - Steffen Baumgart (51) ist ein Mann ehrlicher Worte. Auch zu den Reformen im Jugendfußball hat der Trainer des 1. FC Köln eine klare Meinung und spart dabei auch nicht mit Kritik am Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Steffen Baumgart (51) steht seit Sommer 2021 beim 1. FC Köln an der Seitenlinie.
Steffen Baumgart (51) steht seit Sommer 2021 beim 1. FC Köln an der Seitenlinie.  © Bernd Thissen/dpa

Der deutsche Fußball liegt in Trümmern! Die A-Nationalmannschaft durfte bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften bereits nach einer enttäuschenden Vorrunde den Heimweg antreten.

Das U21-Team landete bei der EM sang- und klanglos auf dem letzten Tabellenplatz. Auch hier war der Traum vom Titel schon nach drei Vorrundenspielen ausgeträumt. Selbiges Schicksal ereilte jüngst auch die DFB-Frauen.

Eine Lösung, wie in Zukunft wieder erfolgreicher Fußball gespielt werden soll, hat der DFB bereits gefunden. Der Verband schafft den Wettbewerb im Kinder- und Jugendfußball (fünf bis elf Jahre) ab. Alles fällt dem Rotstift zum Opfer: Ergebnisse, Tabellen, Meisterschaften.

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Im Hinblick auf derlei Veränderungen platzte Baumgart jetzt einmal mehr der Kragen. "Wir sind eine Generation, die nur noch den weichen und seichten Weg geht. Das kann doch wohl nicht wahr sein", wetterte der Kult-Coach im WDR-Podcast "Einfach Fußball".

Von den Reformen des DFB, die ab der Saison 2024/2025 verbindlich sind, hält Baumgart "gar nichts".

DFB will den Leistungsdruck bei den Fünf- bis Elfjährigen minimieren

Der Deutsche Fußball-Bund schafft zur Saison 2024/2025 den Wettbewerb im Kinder- und Jugendfußball ab.
Der Deutsche Fußball-Bund schafft zur Saison 2024/2025 den Wettbewerb im Kinder- und Jugendfußball ab.  © Frank Rumpenhorst/dpa

Im Gespräch mit Sven Pistor (51) und Conni Kleine erklärte der gebürtige Rostocker: "Es ist doch nicht schlimm, wenn ein Kind verliert. Es muss doch lernen, mit Niederlagen umzugehen."

Sich richtig messen und auch mal einen Pokal gewinnen, können die Kids in Zukunft nur noch bei Turnieren, die die Vereine unter sich veranstalten. Eine Siegermentalität wird auf diese Weise nicht unbedingt gefördert.

Darum geht es aber auch nicht. Der DFB verfolgt ein anderes Ziel. Durch die Änderungen soll der Leistungsdruck minimiert werden. Stattdessen rückt die sportliche Entwicklung der Kids stärker in den Fokus.

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Mit einer kindgerechten Art des Fußballs soll der Spaß am Spiel nachhaltig gefördert werden, heißt es in einer offiziellen Begründung des Verbandes.

"Qualität ist für mich nicht, wenn einer fünfmal mit dem Ball jonglieren kann. Qualität ist, wer sich durchsetzen kann und fünf Gegner umspielt", hatte Baumgart einst schon einmal betont. Für den 51-Jährigen gilt: "Ein Fußballspiel gewinne ich über Mentalität und Laufbereitschaft."

Titelfoto: Bernd Thissen/dpa

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